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19.03.2016 Marion Schlegel

Morphosys: Die Bullen sind zurück

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MorphoSys

Welch eine Entwicklung bei Morphosys: Schien die Aktie im Dezember 2014 noch sämtliche Rekordstände brechen zu wollen, folgte in den nächsten Monaten die große Ernüchterung. Mehr als 60 Prozent hat der Wert seitdem zwischenzeitlich verloren. Was war der Grund für diesen massiven Einbruch und vor allem: Wie geht es nun weiter?

Schwache Daten beim Alzheimerprojekt Gantenerumab im Dezember 2014 und der Rückzug von Celgene aus dem Forschungsprojekt MOR202 im Frühjahr 2015 sorgten für Enttäuschung bei den Anlegern. Zudem hatten sich einige US-Bankanalysten auf den Wert eingeschossen. Den Anfang machte zum Jahreswechsel 2015/16 J.P. Morgan. Die Analysten hatten nicht nur ihr Kursziel von 87 auf 66 Euro reduziert, sondern gleichzeitig auch ihre Kaufempfehlung gestrichen. Vor Kurzem hat nun auch Goldman Sachs nachgelegt. Die US-Investmentbank hat das Kursziel von 75 auf 45 Euro gesenkt und die Aktie mit „Neutral“ eingestuft. Insbesondere die zu erwartenden höheren Forschungs- und Entwicklungskosten im laufenden Jahr wurden kritisiert. Und es gab noch einen weiteren Faktor, der der Aktie zudem den Stecker gezogen haben dürfte: Leerverkäufe. AHL Partners LLP gehört zur britischen Hedgefondsfirma MAN Group und hat, wie zuletzt bekannt wurde, 132.000 Aktien beziehungsweise 0,5 Prozent der ausstehenden Anteile von Morphosys geshortet. Mit ähnlich hohen Short- Positionen sind außerdem Macquarie Funds Management Hong Kong mit 0,61 Prozent, BlueCrest Capital Management sowie Oxford Asset Management mit je weils 0,59 Prozent und Adage Capital Management 0,54 Prozent aufgefallen. Shortseller waren gerade eben wieder in Verruf geraten, als die Aktie von Wirecard zum wiederholten Mal durch Gerüchte und Vorwürfe unter Druck geraten war und die Hedgefonds daran groß mitverdient hatten. Doch das Gute: Ist an den negativen Meldungen oder dem gestreuten Pessimismus nichts dran, wird sich die Aktie wieder erholen und die Shortseller müssen sich rasch eindecken. Häufig kommt es dann zu schnellen starken Kursanstiegen. So ist wohl auch die jüngste Erholungsbewegung von Morphosys zu erklären. Nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2015 und des Ausblicks für das laufende Jahr hat die Aktie die Trendwende vollzogen und ist wieder nach oben durchgestartet. Der Biotech-Report (www.biotechreport.de) hat bereits vor der Bilanzpressekonferenz bei 37,22 Euro auf dieses mögliche Umkehrszenario hingewiesen.

Das Geschäftsergebnis 2015 war durchweg positiv und überraschte sogar einige Analysten. Morphosys verbuchte beim Umsatz einen Sprung um 66 Prozent und arbeitete sich vor Steuern und Zinsen (EBIT) aus der Verlustzone heraus. Und auch der Ausblick konnte überzeugen. Zwar dürfte 2016 wieder ein Verlust zu Buche stehen, was aber aufgrund höherer Forschungsaktivitäten bereits vom Markt einkalkuliert war. Besonders positiv wurde von den Anlegern aufgenommen, dass die wichtige Veröffentlichung von Studiendaten zu Bimagrumab und Guselkumab noch für das laufende Jahr bestätigt wurde.

Die beiden Präparate befinden sich in der entscheidenden Phase 3. Bei Bimagrumab, das zur Behandlung von Einschlusskörpermyositis (einer entzündlichen Muskelerkrankung mit sehr hohem medizinischen Bedarf) eingesetzt werden soll, dürfte der Partner Novartis bereits im ersten Halbjahr 2016 die entscheidenden Studienergebnisse veröf fentlichen. Bimagrumab hat von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zudem eine Breakthrough Therapy Designation erhalten. Von daher wäre hier im Fall positiver Phase-3-Daten eine relativ schnelle Zulassung möglich. Und auf Bimagrumab wartet enormes Marktpotenzial, weiß Vorstandschef Simon Moroney. „Eine von uns in Auftrag gegebene Studie hat in dieser Indikation Umsätze von bis zu 400 Millionen Dollar prognostiziert.“ Bimagrumab könnte der erste zugelassene HuCAL Antikörper werden und für Morphosys und die gesamte deutsche Biotechszene einen wichtigen Durchbruch bedeuten. Und der nächste mögliche Zulassungskandidat wartet ebenfalls bereits in der Pipeline: der in Zusammenarbeit mit Janssen entwickelte HuCAL-Antikörper Guselkumab, der insbesondere Patienten mit Schuppenflechte helfen soll. Eine frühere Studie zeigte für Guselkumab ein hervorragendes Wirkprofil.

Nach einer 40-wöchigen Behandlung mit Guselkumab waren 54 Prozent der Patienten komplett beschwerdefrei. Bei der herkömmlichen Behandlung mit dem Antikörper Humira (Adalimumab) waren hingegen die Hautirritationen nur bei 26 Prozent der behandelten Patienten vollständig verschwunden. Bei Guselkumab stehen ebenfalls im laufenden Jahr abschließende Phase- 3-Daten an. Schon 2017 könnte die Substanz dann auch die Marktreife erreichen. Zudem verfügt Morphosys über zahlreiche weitere höchst aussichtsreiche Projekte in der Pipeline. So schmerzlich die Korrektur für viele Anleger auch war, das jetzige Niveau bietet eine hervorragende Basis für neue kräftige Kurszuwächse. Insbesondere wenn es tatsächlich gelingt, das erste Produkt zur Marktreife zu bringen. Zudem könnten weitere wichtige Produktnews folgen. Und selbst als Übernahmekandidat könnte Morphosys für den einen oder anderen Pharmakonzern nun interessant sein.

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