Moderne Mittel wie Ozempic und Wegovy gelten als Hoffnungsträger in der Therapie von Diabetes und Adipositas. Doch nicht jeder profitiert gleichermaßen von der medikamentösen Unterstützung beim Abnehmen und der Blutzuckerkontrolle. Eine aktuelle Analyse mit Daten aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Luxemburg stellt die Wirksamkeit der Mittel in ein differenziertes Licht.
Das internationale Forschungsteam wertete Gesundheitsdaten von rund 4.500 Menschen mit Typ-2-Diabetes aus, die über ein halbes Jahr hinweg mit einem GLP-1-Rezeptoragonisten behandelt wurden. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Diabetologia veröffentlicht – und fallen ernüchternd aus: Nur 14 Prozent der Behandelten erzielten sowohl eine signifikante Senkung des Langzeitblutzuckerwerts (HbA1c) als auch eine relevante Gewichtsabnahme. Weitere 36 Prozent verzeichneten lediglich eine Verbesserung des Blutzuckers, etwa sieben Prozent allein eine Gewichtsreduktion. Bei der Mehrheit – knapp 43 Prozent – blieben beide Effekte aus.
Im Durchschnitt lag die Gewichtsabnahme bei lediglich 1,46 Prozent des Ausgangsgewichts, der HbA1c-Wert sank um rund 0,5 Prozent. Damit blieben viele Patienten deutlich hinter den medizinisch angestrebten Zielen zurück. Die analysierten Probanden waren im Mittel 60 Jahre alt, mit einem Body-Mass-Index von 35 und einem durchschnittlichen HbA1c-Wert von 7,7 Prozent – deutlich über der empfohlenen Grenze von 6,5 Prozent.
Die Studienergebnisse unterstreichen, dass Abnehmspritzen kein Allheilmittel sind – ihre Wirkung ist individuell stark unterschiedlich und sollte differenziert bewertet werden. Umso wichtiger wird die Weiterentwicklung auf diesem Gebiet.
Und Novo Nordisk gibt gerade hier ordentlich Gas. Anleger blicken in der umfangreichen Pipeline insbesondere auf CagriSema und Amycretin. CagriSema könnte, auch wenn man sich von den Studiendaten insgesamt mehr erhofft hatte, im kommenden Jahr die Zulassung erlangen und das Portfolio von Novo um ein wichtiges Produkt erweitern. Extrem große Hoffnung ruht auf Amycretin, dem Blockbuster-Potenzial zugetraut wird. Möglicherweise kann das Mittel direkt von Phase 1 in die dritte und letzte klinische Studienphase übergehen. News dazu werden in den kommenden Wochen erwartet. Zudem laufen bei Novo Nordisk derzeit Studien in vielen weiteren Indikationen.
Mittlerweile ist viel Negatives im Kurs von Novo Nordisk eingepreist. Die Aktie ist mit einem aktuellen KGV von 17 mittlerweile so günstig wie seit 2017 nicht mehr. Das derzeitige Kursniveau bietet Anlegern mit Weitblick eine sehr gute Einstiegsgelegenheit. Auch für Trader lohnt sich ein Blick auf den Chart. Wichtig ist, dass der jüngste Ausbruch über die 50-Tage-Linie bestätigt werden und anschließen das Mai-Hoch bei 471,35 Dänischen Kronen überwunden werden kann.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Novo Nordisk.