Am vergangenen Mittwoch hat Volkswagen Q1-Zahlen präsentiert. Mit einem Gewinneinbruch von 41 Prozent verfehlte der Autobauer die ohnehin schon niedrigen Erwartungen. Am Freitag lieferte die Markengruppe Core Ergebnisse und gewährte einen besseren Einblick in die Probleme des Konzerns. Am Montag zog die Premiumtochter Audi nach.
Zur Markengruppe Core gehören Volkswagen Pkw, Škoda, SEAT/CUPRA und Volkswagen Nutzfahrzeuge. Im ersten Quartal wurde der Umsatz zwar um 7,8 Prozent auf 35,3 Milliarden Euro gesteigert und der Absatz kletterte um 2,7 Prozent auf 1,22 Millionen Fahrzeuge. Trotz des operativen Fortschritts belasteten jedoch Sondereffekte die Ertragslage.
Das operative Ergebnis halbierte sich auf 1,12 Milliarden Euro, die Marge sank von 6,4 auf 3,2 Prozent. Hintergrund sind Rückstellungen im Zuge der CO2-Flottenregulierung in Europa, Folgen der Diesel-Thematik und Bestandsabwertungen aufgrund der US-Einfuhrzölle. Volkswagen Pkw hat es zum Jahresauftakt besonders hart getroffen. Zwar legte der Umsatz um 10,2 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis sank jedoch um fast 85 Prozent auf nur noch 112 Millionen Euro. Die Marge stürzte auf von 3,9 auf 0,5 Prozent ab.
SEAT/CUPRA kämpft unterdessen mit einem rückläufigen Absatz. Zusätzlich belasten die EU-Zölle auf in China gefertigte Modelle wie den Tavascan. Die Marge sank auf 0,1 Prozent. Škoda hielt sich mit einer Marge von 7,5 Prozent stabil. Volkswagen Nutzfahrzeuge verzeichnete aufgrund des Modellwechsels beim Transporter einen Rückgang der Marge auf 0,9 Prozent.
Renditeziel rückt in den Fokus
Trotz der Einbußen hält die Markengruppe Core am mittelfristigen Ziel einer operativen Marge von acht Prozent fest. Für 2025 strebt VW Pkw weiterhin vier Prozent an. „Mit unserem Performance-Programm und der Vereinbarung ‚Zukunft Volkswagen‘ werden wir unser vereinbartes Renditeziel von 4 % in 2025 erreichen“, erklärte Finanzvorstand David Powels.
Im Branchenvergleich unter Druck
Volkswagen hatte das 8-Prozent-Ziel bereits 2022 für die Volumenmarken ausgerufen. Die aktuell erzielten 3,2 Prozent verdeutlichen den Aufholbedarf. Branchenüblich gelten 6–8 Prozent als solide Rendite im Volumensegment.
Premiumtochter Audi mit desolaten Margen
Am Montag legte mit Audi ein weiteres Sorgenkind des VW-Konzerns Zahlen vor. Zwar legte die operative Marge von 1,1 auf 1,5 Prozent zu. Doch für den Premiumhersteller mit ist das zu wenig. Die Kosten für Trumps US-Zölle, eine wachsende Zahl margenschwacher E-Autos und der Regulierungsdruck in Europa belasteten.
In China verliert Audi kontinuierlich Marktanteile an heimische Hersteller, in Europa bleibt die Nachfrage flach. Immerhin will Audi bis Ende 2026 zehn neue Modelle in den USA einführen. Dort ist der Absatz im vergangenen Jahr um 14 Prozent eingebrochen. Bis Jahresende soll dort zudem ein Ort für lokale Produktion festgelegt werden.
Der Volkswagen-Konzern kämpft aktuell mit mehreren Problemen. Die Ergebnisse der Markengruppe Core sind noch weit von den selbst gesteckten Zielen entfernt. Audi enttäuscht unterdessen auf ganzer Linie. Normal ist der Ingolstädter Autobauer wichtig, da er höhere Margen als die Massenmarken erwirtschaftet, gleichzeitig aber auch Volumen liefert. Aktuell drängt sich bei den Volkswagen Vorzügen kein Kauf auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..
05.05.2025, 11:50