Von Analysten hört man zumeist Kaufempfehlungen. Doch bisweilen raten namhafte Häuser auch zum Verkauf einer Aktie. Dazu gehört die UBS, die sich in einer aktuellen Studie dem US-Giganten Caterpillar angenommen hat. Die Bank rät dazu, die Aktie zu verkaufen. Die derzeitige Bewertung von Caterpillar sei nicht durch eine ausreichende Geschäftsdynamik zu rechtfertigen.
Analyst Steven Fisher stufte die Aktie des Baumaschinenherstellers von "Neutral" auf "Sell" herab und senkte sein Kursziel auf 225 Dollar (von 230 Dollar), was ein Abwärtspotenzial von 5 Prozent bedeutet. Die Gewinnschätzung für 2023 wurde aufgrund "höherer erwarteter Pensionsaufwendungen" um 2 Prozent gesenkt, heißt es in einer Mitteilung.
„Wir glauben nicht, dass es genug zyklisches Momentum gibt, um die aktuelle Bewertung zu rechtfertigen“, schrieb Fisher. „Wir glauben zwar nicht, dass der Zyklus vorbei ist, aber wir erwarten für 2024-25 kein wesentliches Gewinnwachstum (oder Aufwärtsrevisionen der Schätzungen).“
Das Wachstum des Auftragsbestands habe sich verlangsamt und scheine zu kippen, und die Dynamik des Endmarkts flache in Teilen des Baugewerbes und der Öl- und Gasindustrie ab. „Nach einem EPS-Wachstum von 27 Prozent im Jahr 2022 erwarten wir eine Verlangsamung des Wachstums auf 16 Prozent im Jahr 2023 und 4 Prozent im Jahr 2024, wobei das Jahr 2025 in etwa gleichbleibt. Der Multiplikator dürfte sich im Zuge dieser Verlangsamung verringern."
UBS sagte, dass Caterpillar in naher Zukunft mit einer Verlangsamung der Nachfrage rechnen muss. Fisher wies darauf hin, dass die Investitionen in die Öl- und Gasindustrie, die in den letzten Quartalen das Wachstum stark beschleunigt haben, aufgrund der schwächeren Rohstoffpreise auf ein Plateau gefallen sind. Der Wohnungsbau, der etwa ein Viertel des Bausegments des Unternehmens ausmacht, ist laut Fisher ebenfalls ins Stocken geraten.
Die Aktie von Caterpillar scheint nach dem rasanten Anstieg 2022 seit Herbst ein Plateau zu bilden. Viel wird davon abhängen, ob die US-Wirtschaft in eine Rezession rutscht. Blickt man auf die aggressive Notenbankpolitik, könnte dies durchaus der Fall sein.
10.03.2023, 16:58