Tesla erleidet einen weiteren Rückschlag beim Robotaxi. Nachdem zuletzt positive News zu Fortschritten überwogen, kämpft Tesla nun mit Behörden und Sicherheitsfragen. Der geplante Start des „Cybercab“ droht sich deutlich zu verschieben – wie wichtig das Robotaxi für Tesla ist zeigt die Reaktion der Aktie.
Teslas Robotaxi steckt wohl tiefer in Schwierigkeiten, als bisher bekannt war. Nachdem Elon Musk erst im Sommer angekündigt hatte, bis Ende 2025 die Hälfte der US-Bevölkerung mit autonomen Fahrzeugen zu erreichen, war nach den Q3-Zahlen keine Rede mehr davon. Zuletzt sprach der Tesla-Chef nur noch von einem Start in „acht bis zehn Metropolregionen“. Doch selbst dieser reduzierte Plan steht auf der Kippe.
Laut eines Berichts von The Information hat Tesla in den Bundesstaaten Arizona und Nevada bislang keine der notwendigen Unterlagen eingereicht, um eine Genehmigung für den Fahrdienst zu erhalten. Nur in Florida, wo die Regulierung deutlich lockerer ist, könnte der Start gelingen. In Kalifornien, Teslas Heimatmarkt, darf der Konzern nach wie vor nur mit Sicherheitsfahrer fahren – ein echter autonomer Betrieb ist rechtlich ausgeschlossen.
Brisant dabei: Im Gegensatz zu Wettbewerbern wie Waymo, die über die erforderliche Lizenz zum fahrerlosen Betrieb verfügen, hat Tesla bislang nicht einmal einen Antrag auf ein solches autonomes Fahrzeug-Permit gestellt. Branchenexperten vermuten, dass Musk damit vermeiden will, detaillierte Sicherheits- und Eingriffsdaten offenlegen zu müssen.
Musks Robotaxi-Vision verzögert sich damit einmal mehr. Der CEO bezeichnete das Robotaxi mehrfach als „entscheidend“ für Teslas Zukunft. Jedoch gibt es weitere Probleme. Der speziell entwickelte zweisitzige „Cybercab“, der ursprünglich 2025 in Serie gehen sollte, wird nun frühestens im zweiten Quartal 2026 erwartet. Auf technischer Seite zeigen sich ebenfalls Grenzen. Laut internen Zahlen liegt die Unfallrate der Robotaxis noch über der von Waymo – trotz Sicherheitsfahrer. Ohne menschliche Überwachung ist das System derzeit nicht ausreichend zuverlässig.
An der Börse kam die Nachricht schlecht an. Die Aktie verlor am Donnerstag 4,6 Prozent. Bereits gestern hatte DER AKTIONÄR die Zeitpläne beim Robotaxi hinterfragt. Der aktuelle Rückschlag bestätigt diesen Eindruck: Tesla rennt den eigenen Versprechen hinterher. Dabei wären Fortschritte für den Autobauer extrem wichtig, um die ambitionierte Bewertung (KGV 2026e: 196) zu rechtfertigen. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner skeptischen Einschätzung. Ein Einstieg drängt sich nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
31.10.2025, 09:35