Die Ölpreise haben in den vergangenen Tagen massiv zugelegt. Am Freitag erreichten sowohl die Nordseesorte Brent als auch die US-Referenzsorte WTI neue Höchststände seit Mitte Januar. Auslöser ist die Eskalation im Nahen Osten. Hier waren zuletzt auch Teile eines Öllagers im Iran sowie in Israel eine Raffinerie zerstört worden. Zudem wird befürchtet, dass es bei einer weiteren Eskalation möglicherweise zu einer Blockade der Straße von Hormus kommen könnte. Durch sie werden 20 Prozent des weltweiten Rohöls transportiert.
Eine Schließung könnte den Ölpreis über 100 Dollar pro Barrel treiben, so Goldman Sachs. Helima Croft, globale Rohstoffchefin bei RBC Capital Markets, erklärte allerdings am Freitag in der CNBC-Sendung „Squawk Box“: „Ich habe Einschätzungen gehört, wonach es für den Iran sehr schwierig wäre, die Straße von Hormus zu schließen – insbesondere wegen der Präsenz der 5. US-Flotte in Bahrain."
Brent-Öl stieg bis auf 78,50 Dollar je Barrel, WTI bis auf 77,62 Dollar je Barrel. Die bisherigen Jahreshochs stammen von Mitte Januar, als WTI bis auf 80,77 Dollar geklettert war, Brent bis auf 82,63 Dollar. Zum Wochenstart sind die Ölpreise etwas zurückgekommen, notieren aber immer noch deutlich über dem Stand vor einer Woche. Aktuell wird ein Barrel Brent bei 75,05 Dollar gehandelt, ein Barrel WTI bei 73,97 Dollar.
Die Ölpreise könnte zudem auch die von EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen befürworteten Verschärfung der Russland-Sanktionen beeinflussen. Um Russland an den Verhandlungstisch zu bringen und den Ukraine-Krieg zu beenden, müsse man den Druck erhöhen, sagte sie bei einer Pressekonferenz am Rande des G7-Gipfels in Kanada. Geplant ist nun unter anderem eine Senkung des Preisdeckels für den Verkauf von russischem Öl in Länder wie Indien oder China von derzeit 60 auf 45 Dollar. Die USA hatten diesen Schritt bislang verhindert. Sie befürchten nach Angaben von Diplomaten dadurch einen weltweiten Anstieg der Energiepreise. Von der Leyen erklärte aber auch, dass sie mit US-Präsident Donald Trump angesichts des starken Anstiegs der Energiepreise im Zuge des Kriegs zwischen Israel und dem Iran gesprochen habe. Man sei bereit, sich abzustimmen, um die Stabilität der Märkte zu sichern, heißt es.
Kräftig nach oben ging es zuletzt auch bei den Ölaktien. In den vergangenen Wochen hatten sie bereits einen starken Boden ausbilden und nun wieder nach oben drehen können. Die Aktien von BP, Chevron und Shell sind laufende Empfehlungen des AKTIONÄR. Anleger bleiben hier weiter an Bord. Insbesondere für Shell bleibt DER AKTIONÄR langfristig klar zuversichtlich gestimmt. Schließlich verfügen die Briten über eine gute Kostenstruktur, eine starke und breite Marktstellung sowie eine solide Bilanz. Zudem ist die Aktie günstig bewertet und lockt mit einer satten Dividendenrendite. Aber auch TotalEnergies kann durchaus überzeugen. Das Unternehmen ist stark und breit aufgestellt. DER AKTIONÄR hatte hier zuletzt dazu geraten, dass Mutige mit einem Stoppkurs bei 41,00 Euro auf eine Kurserholung setzen können.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.