++ Die besten KI-Player für Ihr Depot ++

ProSiebenSat.1: MFE legt im Übernahmepoker nach

ProSiebenSat.1: MFE legt im Übernahmepoker nach
Foto: Flashpic/Jens Krick/picture alliance/dpa
ProSiebenSat.1 Media AG -%
Julian Weber 28.07.2025, 14:55 Julian Weber

Auf „extrem wichtige Wochen“ hatte DER AKTIONÄR seine Leser bei ProSiebenSat.1 (PSM) in der vergangenen Woche eingestimmt. Keine Woche später klettert die Aktie am Montag zweistellig. Der Grund: MFE erhöht überraschend sein Übernahmeangebot für den Medienkonzern. Damit könnte die Berlusconi-Holding frischen Wind in den Bieterwettbewerb mit PPF.

Mitten im Machtkampf um ProSiebenSat.1 hat die italienische Medienholding MediaForEurope (MFE) ihr Angebot deutlich aufgestockt. Neben einer unveränderten Barzahlung von 4,48 Euro je Aktie bietet MFE pro Papier nun 1,3 eigene A-Aktien. statt Bisher hatte MFE nur 0,4 Aktien sowie die Barzahlung geboten. Der rechnerische Wert der Offerte steigt damit auf rund 8 Euro je Aktie und liegt sowohl über dem aktuellen Kursniveau als auch über dem konkurrierenden Angebot PPF. Der tschechische Investor bietet weiterhin sieben Euro in bar je Aktie. Die ProSieben-Aktie reagierte direkt und kletterte in der Spitze auf 7,87 Euro – den höchsten Stand seit über einem Jahr.

Bieterstreit zwischen Großaktionären MFE und PPF

Der Bieterwettstreit zwischen MFE, das bereits über 30 Prozent der Stimmrechte an ProSiebenSat.1 kontrolliert, und PPF, das bislang auf rund 16 Prozent kommt, entwickelt sich zunehmend zur Richtungsentscheidung. Während MFE ein paneuropäisches Medienprojekt mit Effizienzpotenzialen von über 400 Millionen Euro skizziert, will PPF seinen Einfluss offenbar lediglich ausbauen, ohne ein Übernahmeangebot abgeben zu müssen. ProSiebenSat.1 selbst hält sich betont diplomatisch, begrüßt aber die Erhöhung durch MFE und spricht von einem gemeinsamen, langfristigen Projekt. Analysten werten die jüngste Bewegung als klares Signal: Der Poker ist nicht entschieden – weitere Schritte der Kontrahenten könnten folgen.

Parallel mehren sich politische Bedenken: Kulturstaatsminister Wolfram Weimer warnte vor möglichen Einschränkungen der redaktionellen Unabhängigkeit durch MFE und lud Konzernchef Pier Silvio Berlusconi, Sohn des ehemaligen italienischen Präsidenten Silvio Berlusconi, zu einem Gespräch ins Kanzleramt. Auch der Deutsche Journalistenverband äußerte sich kritisch. Berlusconi betonte indes, keine vollständige Kontrolle anzustreben, sondern die nationale Identität von ProSieben wahren zu wollen. Die Annahmefrist für das MFE-Angebot läuft noch bis zum 13. August – mit der Möglichkeit einer Verlängerung, sollte es erneut Nachbesserungen geben. Anleger bleiben vorerst in Wartestellung.

Created with Highcharts 9.1.2ProSiebenSat.1 Media AGGD 50GD 2005. Aug2. Sep30. Sep28. Okt25. Nov6. Jan3. Feb3. Mär31. Mär28. Apr26. Mai23. Jun21. Jul456789
ProSiebenSat.1 Media (WKN: PSM777)

Das neue Gebot durch MediaForEurope dürfte den Übernahmepoker um ProSiebenSat.1 weiter befeuern. Die Aktie notiert zur Stunde bei 7,84 Euro und damit knapp unterhalb des Gebots. Fundamental ist die Bewertung aus Sicht des AKTIONÄR nicht gerechtfertigt. Anleger bleiben an der Seitenlinie.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media AG.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
ProSiebenSat.1 Media AG - €

Aktuelle Ausgabe

Micron, Oracle & Co: Der KI-Sektor bleibt bullish

Nr. 39/25 7,80 €
Paypal Sofortkauf Im Shop kaufen Sie erhalten einen Download-Link per E-Mail. Außerdem können Sie gekaufte E-Paper in Ihrem Konto herunterladen.