Nvidia darf zukünftig wieder bestimmte Chips nach China verkaufen. US-Präsident Donald Trump hat das laut verschiedener Medienberichte nun erlaubt. Allerdings fiel eine erste Kursreaktion heute verhalten aus, denn viele Details sind noch unklar.
Offen ist beispielsweise die Frage, ob China selbst dem Import der H200-KI-Chips zustimmt. Eine weitere Hürde wäre auch, dass der Kongress die Entscheidung aus Gründen der nationalen Sicherheit blockieren könnte. Erst letzte Woche war ein parteiübergreifender Gesetzentwurf im Senat eingebracht worden, der die Exportlizenzen für die H200- und Blackwell-Chips für die nächsten 30 Monate verweigern würde.
In einem Post auf seiner Plattform Truth Social hatte Präsident Trump gestern Nvidia grünes Licht gegeben. Darin heißt es, dass der Chiphersteller seine H200-KI-Chips an „genehmigte Kunden“ in China liefern darf – mit der Einschränkung, dass die USA 25 Prozent der Erlöse erhalten.
China könnte außerdem erneut den Kauf der H200-Chips verweigern, so wie es zuvor bereits die minderwertigeren H20-Chips abgelehnt hatte. Einige Analysten vermuten allerdings, dass diese harte Haltung teilweise eine Taktik Pekings war, um Zugang zu den besseren H200-Chips zu bekommen.
Auch wenn die Kursreaktion heute in einem fast unveränderten Markt mit einem Minus von rund zwei Prozent im ersten Moment negativ ausfällt, sehen etliche Analysten die Entscheidung als Kaufgelegenheit. Das liegt auch daran, dass die Produkte von Nvidia chinesischen Alternativen überlegen sind.
Gokul Hariharan schreibt in einer aktuellen Studie heute: „Der Ausbau von KI-Rechenzentren in China verläuft seit den H20-Beschränkungen im April deutlich langsamer. Wenn H200-Chips nun in größerem Umfang nach China geliefert werden dürfen, könnte dies den Aufbau von KI-Rechenzentren neu beleben.“
Chris Caso von Wolf Research hält laut CNBC vierteljährliche Umsätze von 3,5 Milliarden Dollar nach einer Wiederzulassung der Chips im China-Datacenter-Geschäft für möglich. Und das komplette jährliche Potenzial bei den Erlösen aus der chinesischen KI-Nachfrage könnte laut Ross Seymore von der Deutschen Bank bei 50 Milliarden Dollar liegen. Das gehe auf Aussagen von Nvidia-CEO Jensen Huang zurück.
Auch wenn noch nicht hundertprozentig klar ist, wie und ob ein Export von Nvidia-Chips nach China aussehen könne, ist das Potenzial groß. Die Aktie steht derweil knapp unter der 50-Tage-Linie bei 187,29 Dollar. Fällt die Marke, wäre das ein neues Kaufsignal. Investierte Anleger bleiben bei der laufenden Empfehlung an Bord.
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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia
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Aktien der Nvidia befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
09.12.2025, 19:47