„China dominiert in vielen Bereichen“

China und Südostasien stehen vor einem kräftigen Aufschwung. Hinzu kommen schnell wachsende Technologiemärkte. Eine Konstellation, die es in dieser Form schon lange nicht mehr gab und die eine enorme Chance für Anleger bietet.

Sie steht für Gesundheit, Geld und Glück – die Maneki-neko, die winkende Katze oder auch „Lucky Cat“, die ihren Ursprung in Japan hat, ist mittlerweile in ganz Asien verbreitet. Vor allem die Chinesen schwören auf den goldenen Glücksbringer. Jüngst scheint die „Winkekatze“ wohl etwas mehr den Arm bewegt zu haben, denn aktuell eröffnen sich in ganz Asien – allen voran in China und Südostasien – Möglichkeiten, die Anlegern satte Renditen erwirtschaften könnten.

Welches Maskottchen würde sich somit besser für den „CAT-Report“, den neuen Börsendienst von DER AKTIONÄR, eignen als eine Maneki-neko? Die Chance, überdurchschnittliche Renditen einzufahren, ist hoch. Davon ist auch Martin Weiß, stellvertretender Chefredakteur beim AKTIONÄR und Autor des „CAT-Report“, überzeugt.

Martin, am Donnerstag startet dein neuer „CAT-Report“. Worum geht es da genau?

MARTIN WEISS: Die Abkürzung „CAT“ steht für China, Asien und Tech. In dem Report dreht sich also alles um wachstumsstarke Firmen aus den entsprechenden Ländern und Branchen.

Also geht es um Alibaba, Baidu und Net­ease?

Bei dem Thema fallen doch immer wieder dieselben Namen (lacht), aber richtig, Chinas Tech-Schwergewichte besetzen wichtige Zukunftstrends wie E-Commerce, Cloud und künstliche Intelligenz. Doch China und Südostasien stehen für mehr als zwei Milliarden Menschen und eine Vielzahl wachstumsstarker Unternehmen. Allein an der Börse Hongkong sind 2.603 Firmen gelistet, in Jakarta sind es 820.

Weshalb China und Asien und weshalb jetzt?

China ist stark aus der Coronapandemie zurückgekommen, die Wirtschaft wuchs im Q1 um 4,5 Prozent und damit stärker als erwartet. Die Exporte kletterten im März um 15 Prozent, vor allem wegen der hohen Nachfrage nach chinesischen E-Autos, Batterien und Lithium. Der Binnenkonsum läuft ebenfalls, wie die jüngsten Einzelhandelsdaten belegen (+10 Prozent). Die Inflation ist kein Thema in der Volksrepublik und die Banken gelten als stabil. Die Sorgen um eine Verlangsamung des Wachstums haben sich bislang als unberechtigt herausgestellt. Das Gegenteil ist der Fall. Über kurz oder lang wird sich die positive Entwicklung in den Aktienkursen widerspiegeln.

Was Südostasien betrifft, reizt mich vor allem Indonesien und die Börse in Jakarta. Während im Westen das IPO-Geschäft praktisch zum Erliegen gekommen ist, sprangen dort mehr als 50 Start-ups aufs Parkett. Der Fahrdienstleister GoTo Gojek war das fünftgrößte IPO weltweit. Singapur wiederum ist die Heimat von Sea Ltd, einer der spannendsten und wachstumsstärksten Internetstorys überhaupt.

Du hast früher den Börsendienst Chinaknaller geschrieben. Worin unterscheidet sich der CAT-Report von seinem Vorgänger?

Im Wesentlichen in zwei Punkten, erstens: Im CAT-Report geht es um chinesische Wachstumswerte insgesamt und nicht ausschließlich um das Internet. China ist führend bei E-Autos, bei der Batteriefertigung (circa 77 Prozent Weltmarktanteil), bei künstlicher Intelligenz. Das Anlageuniversum ist größer als früher und bietet mehr Chancen. Zweitens: Mit der regionalen Ausweitung um Südostasien (circa 650 Millionen Einwohner) haben wir die Option, in spannende neue Märkte und Unternehmen zu investieren. Seit 2020 ist die Zahl der Internetnutzer dort um 40 Millionen gewachsen und das Nachholpotenzial ist noch immer gewaltig.

Inwiefern unterscheidet sich deine Strategie im Vergleich zu früher? Setzt du zukünftig nur auf Aktien?

Nein, auf keinen Fall. Der Chinaknaller stand immer für „Action“ mit Optionsscheinen, das war aufregend, bot eine Menge Nervenkitzel, und wenn es klappte, schossen die Scheine um 200 Prozent und mehr in die Höhe. Vielen Anlegern gefiel das und mir natürlich auch. Im CAT-Report werden Optionsscheine also ebenfalls zum Einsatz kommen, daneben setze ich auf Aktien. Im Gegensatz zu Optionsscheinen lassen sich mit diesen auch einmal Durststrecken überstehen. Übergeordnet geht es natürlich darum, eine positive Rendite zu erzielen. Und davon möglichst viel (lacht).

Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine haben auch die politischen Spannungen zwischen dem Westen und China zugenommen. China beansprucht Taiwan für sich und provoziert immer wieder mit verbalen Drohungen und Militärübungen. Wie bewertest du die Lage.

Ich bin kein Militärexperte, aber eine Invasion Taiwans durch China erscheint mir schon wegen der langen Versorgungswege über das Wasser als schwierig. Abgesehen davon müsste Xi Jinping mit einem militärischen Eingreifen der USA rechnen und mit massiven Wirtschaftssanktionen. Europa würde sich wegen der enormen Bedeutung, die Taiwan bei der Produktion moderner Halbleiter hat, ebenfalls zur Wehr setzen. Geschätzt mehr als 65 Prozent der High-End-Chips stammen von der Insel. Alles in allem betrachtet hoffe ich, dass Chinas Machthabern der Preis für eine Invasion auf absehbare Zeit zu hoch erscheint.

Welche Erwartung hast du hinsichtlich der Rendite?

Die Erfahrung zeigt, dass sich etwa chinesische Aktien sehr dynamisch bewegen – in beide Richtungen. Zuletzt gab es einen Rücksetzer, doch ich rechne wegen der überraschend starken konjunkturellen Entwicklung mit einer Trendwende in den nächsten Wochen. Entsprechend stark sollten Aktien in der Region nach oben laufen. Ich denke, 30 bis 40 Prozent Depotperformance auf Sicht von zwölf Monaten sind realistisch.

Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 18/2023 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.