Die CEOs der Finanz- und Technologiebranche sind in dieser Woche auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos zusammenkamen. Das Gros äußerte sich verhalten optimistisch über die Wirtschaft im noch jungen Jahr 2023 – doch es herrscht Einigkeit darüber, dass es mindestens ein großes Risiko an den Märkten gibt.
Die widerstandsfähige US-Wirtschaft, ein milder europäischer Winter und das China-Reopening haben Investoren und Prognostiker hoffen lassen, dass eine schwere Rezession vermieden werden kann, so Citigroup-CEO, Jane Fraser, gegenüber CNBC.
"Alles in allem hat das Jahr besser begonnen, als alle erwartet haben", sagte Fraser. "In den USA gehen jetzt alle von einem milden, überschaubaren Rezessionsszenario aus, das durch die Stärke der Arbeitsmärkte angetrieben wird."
Die US-Wirtschaft hat sich verlangsamt, seit die US-Notenbank im vergangenen Jahr mit der Anhebung der Zinssätze begonnen hat, was Befürchtungen aufkommen ließ, dass eine Rezession unvermeidlich sei.
In den ersten Wochen des neuen Jahres begannen die Marktteilnehmer zu hoffen, dass eine mäßige Inflation und gute Beschäftigungszahlen das angestrebte Soft-Landing ermöglichen . Doch der aufkeimende Optimismus kollidiert mit einer neuen Bedrohung.
Die größte Volkswirtschaft der Welt läuft Gefahr, zum ersten Mal in der modernen Geschichte einen Zahlungsausfall zu erleiden, da die Politiker um die Anhebung der Schuldengrenze des Landes ringen. Diese liegt derzeit bei 31,4 Billionen Dollar. Es wird erwartet, dass die USA ihr Schuldenlimit am Donnerstag erreichen, sagte Finanzministerin Janet Yellen letzte Woche. Danach werde das Finanzministerium Wege finden, um seine Schulden bis mindestens Anfang Juni zu finanzieren, sagte Yellen.
"Ich glaube nicht, dass irgendjemand weiß, was passieren würde, wenn sie wirklich weitergehen würden als 2011", sagte der CEO einer Wall Street Bank, welcher anonym bleiben wollte, am Rande der Konferenz. Deshalb sei es laut ihm so beängstigend.
"Es würde die Märkte beeinträchtigen und die Wirtschaftstätigkeit wegen der Unsicherheit bremsen", sagte er. "Das wäre wirklich schlecht für uns.“
Die Zahlungsunfähigkeit der USA ist eine reale Bedrohung für die Märkte. Doch auch 2011 konnten sich die Politiker zusammenraufen, die Schuldengrenze erhöhen und Anleger dadurch beruhigen. Im Normallfall sollte das auch diesmal wieder passieren.
18.01.2023, 21:20