„Durchbruch“ – US-Präsident Donald Trump hat am heutigen Donnerstag eine erste bedeutende außenwirtschaftliche Einigung seit seiner umstrittenen Zolloffensive verkündet. Ein neues Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich soll für amerikanische Exporteure Milliardenpotenzial freisetzen, zumindest nach Trumps Darstellung.
Das Abkommen, das Trump auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus vorstellte, ist das erste seit der Einführung eines pauschalen 10-Prozent-Zolls auf Importe aus nahezu allen Ländern Anfang April. Auch Großbritannien war von dieser Maßnahme betroffen. Nach massiver Kritik und einer Marktreaktion, die Trumps Zollpolitik infrage stellte, hatte der Präsident die Maßnahmen später pausiert – mit einer 90-tägigen Frist, um neue Deals auszuhandeln.
Details gibt es erst später
Die nun verkündete Vereinbarung mit dem Vereinigten Königreich wird von Trump als „vollständig und umfassend“ bezeichnet. Sie solle die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen für viele Jahre stärken. Die konkreten Inhalte sollen allerdings erst in den kommenden Wochen finalisiert werden.
Laut Trump enthält das Abkommen erhöhte Marktzugänge für US-Produkte in Milliardenhöhe, den Abbau nicht-tarifärer Handelshemmnisse, die bisher US-Produkte benachteiligt hätten, Erleichterungen beim Zollprozess für amerikanische Güter sowie besonders große Vorteile für US-Landwirtschafts-, Chemie-, Energie- und Industrieexporte. So sollen unter anderem amerikanisches Rindfleisch, Ethanol und andere Agrarprodukte künftig deutlich leichter in den britischen Markt gelangen.
UK-Pressemitteilung relativiert Superlativ
Großbritanniens Premierminister Keir Starmer, der sich per Telefon aus London zuschaltete, sprach von einem „Durchbruch“, der Arbeitsplätze sichern und neue wirtschaftliche Chancen schaffen werde. In einer Stellungnahme aus der Downing Street hieß es allerdings etwas nüchterner, dass die Gespräche mit den USA weiter „mit hoher Geschwindigkeit“ liefen und Starmer „immer im nationalen Interesse handeln“ werde.
Noch ist das Handelsabkommen nicht ausformuliert – viele Details bleiben vage. Wie erwartet: Am Ende gibt es vor allem halbgare Versprechungen, und Trump macht „Deals“, die eher lose Vereinbarungen sind. Trump kann aber einen „Erfolg“ verkünden. An den Börsen kommt das heute gut an: Dow Jones, Nasdaq 100 und S&P 500 zogen im Laufe der Pressekonferenz an und stiegen auf neue Tageshochs, nachdem sie bereits zuvor im Plus gelegen hatten. Trump sagte allerdings auch, dass Zölle von 10 Prozent weiterhin die Untergrenze seien – „einige werden deutlich höher liegen“.