Am deutschen Aktienmarkt ist es nach zwei schwachen Wochen wieder bergauf gegangen. Der DAX schloss am Montag 0,89 Prozent fester mit 23.807 Punkten. Damit knüpfte der Leitindex an seinen Stabilisierungsversuch vor dem schwachen Freitag an, blieb aber in der jüngsten Handelsspanne. Für den MDAX ging es letztlich sogar um 1,48 Prozent auf 30.455 Punkte hoch.
Die Kurse trotzten damit der politischen Krise in Frankreich, wo noch an diesem Montag der Sturz der Regierung droht. Premierminister François Bayrou verteidigte in der Nationalversammlung seine Entscheidung zur Vertrauensfrage, über die aber wohl erst nach dem Handelsschluss in Europa abgestimmt wird. Das hoch verschuldete Land muss den Gürtel enger schnallen, es gibt jedoch keine Einigkeit über den Sparkurs. Es wird davon ausgegangen, dass die Mitte-Rechts-Regierung von Bayrou, die keine eigene Mehrheit hat, dann fällt. Bayrou müsste in diesem Fall den Rücktritt seiner Regierung bei Staatschef Emmanuel Macron einreichen.
Die politischen Unsicherheiten in Frankreich und die Ausweitung der Risikoaufschläge für französische Staatsanleihen seien ein "ernstes lokales Problem, das jedoch wahrscheinlich keine unmittelbare existenzielle Frage für Europa darstellt", kommentierte Timothy Graf, der beim US-Finanzdienstleister State Street die Makro-Strategie für den Raum Europa, Mittlerer Osten und Afrika verantwortet. "Die Eurozone befindet sich politisch in einer anderen Lage als während ihrer Krisenjahre Anfang der 2010-er Jahre und ist besser imstande, diese Herausforderungen zu meistern."
Zalando und Rüstungsaktien stark
DAX-Spitzenreiter Zalando setzte mit plus 5 Prozent seine jüngste Kurserholung fort. Die kanadische Bank RBC sieht für den Online-Modehändler noch viel Luft nach oben. Dementsprechend liegt ihr Kursziel für die Aktie mit 40 Euro mehr als die Hälfte über dem aktuellen Bewertungsniveau.
Gefragt waren einmal mehr Rüstungstitel. Rheinmetall zählte mit einem Anstieg um 2,7 Prozent zu den besten Werten im DAX. Renk lag mit plus 4,1 Prozent im MDAX bei den stärksten Werten, während Hensoldt um 2,5 Prozent zulegte. In Kriegen wie etwa in der Ukraine oder im Nahen Osten ist nach wie vor keine Entspannung in Sicht. Daher sehen Experten weiter gute Geschäftsaussichten für die Branche.
Commerzbank und RWE ebenfalls im Plus
Weit vorn lag auch die Commerzbank, die im Leitindex um 3,1 Prozent anzog. Hier dürften Anleger nach einem Rücksetzer Ende August auf niedrigerem Kursniveau zugreifen – mit der Spekulation auf eine Übernahme durch die italienische Unicredit.
Auch die RWE-Aktie gewann 2,3 Prozent. Der Energiekonzern bringt seinen 25,1-prozentigen Anteil am Netzbetreiber Amprion in ein neu gegründetes Gemeinschaftsunternehmen ein. Analysten werteten den Deal als attraktiv.
Im SDAX verteuerte sich die Kontron-Aktie um 3,9 Prozent. Der Hard- und Software-Anbieter für die Industrie bleibt nach eigener Aussage von den Importzöllen der US-Regierung ausgenommen.
Telekom und HelloFresh unter Druck
DAX-Schlusslicht war indes die Deutsche Telekom mit minus 3,8 Prozent. Die Aktie folgte den Vorgaben der US-Tochter T-Mobile US, deren Titel in New York unter Druck standen. Elon Musks Raumfahrt- und Telekomunternehmen SpaceX kauft von Echostar ein milliardenschweres Paket von Mobilfunkfrequenzen. Bislang war SpaceX mit seinem Satellitennetzwerk Starlink im Satelliten-Mobilfunk auf die Kooperation mit T-Mobile US angewiesen. Perspektivisch winkt nun eine größere Unabhängigkeit.
Im MDAX führte Hellofresh mit einem Minus von 1,8 Prozent die Verliererliste an. Spätestens Ende April 2026 wird Mitgründer Thomas Griesel aus dem Vorstand ausscheiden. Damit gehen die Veränderungen im Vorstand des Kochboxenversenders weiter.
Enthält Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank, Deutsche Telekom.
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Zalando, Rheinmetall.
08.09.2025, 18:08