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21.07.2019 Martin Mrowka

Das wird eine Schicksals-Woche für DAX und Co.

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DAX

Mit aller Wucht bricht in der neuen Woche die Berichtssaison über Deutschlands Aktionäre herein. Wer konnte sich trotz des mageren Umfelds verbessern? Wer muss seine Gewinnerwartungen zurückschrauben? Und was macht die EZB? Je nachdem wie die Antworten ausfallen, entscheidet sich das Schicksal für DAX und Co. Einen ersten Überblick über die anstehenden Termine finden Sie in folgendem Wochenausblick. 

Für Aktienanleger steht die neue Woche ganz im Bann von Geldpolitik und Berichtssaison. Richtig spannend - wie so oft an den Kapitalmärkten - wird es erst in der zweiten Hälfte mit dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) und der anschwellenden Flut von Unternehmenszahlen aus Deutschland. Von letzteren sind angesichts der jüngsten, etlichen Gewinnwarnungen wohl kaum positive Impulse für den DAX zu erwarten.

Die meisten Experten meinen zudem, dass Europas Währungshüter bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Leitzinsen noch nicht antasten werden. Der scheidende EZB-Vorsitzende Mario Draghi dürfte allerdings eine geldpolitische Strategie zur Unterstützung der Konjunkturentwicklung vorstellen, schrieb Chefvolkswirt Edgar Walk vom Bankhaus Metzler. Denn nachdem er Anfang Juni mit der Ankündigung weiterer geldpolitischer Maßnahmen große Erwartungen am Markt geweckt habe, wäre es gefährlich, diese zu enttäuschen.

Aktien-Anleger im Dilemma

Draghis designierte Nachfolgerin Christine Lagarde gilt zwar als Anhängerin einer lockeren Geldpolitik, die Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren begünstigt. Allerdings sei der "Lagarde-Effekt" inzwischen abgeebbt, kommentierte Ulf Krauss von der Landesbank Helaba die jüngste Schwächephase des DAX.

Nach einer mehrwöchigen Erholung ist der deutsche Leitindex wieder unter Druck geraten. Von seinem bisherigen Jahreshoch bei 12.656 Punkten Anfang Juli hat er sich deshalb ein gutes Stück weit entfernt, von erneuten Rekorden ganz zu schweigen.

"Anleger sind derzeit hin- und hergerissen zwischen Wachstumszweifeln inklusive der damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne und Zinssenkungs-Hoffnungen", beschrieb Krauss' Kollege Markus Reinwand das Dilemma.

Weitere Gewinnwarnungen wahrscheinlich

Lange hätten letztere überwogen. Doch zuletzt seien die Anleger eher auf Nummer sicher gegangen und hätten Kursgewinne mitgenommen. Hierzulande seien die Bewertungen zwar noch nicht so hoch wie in den USA. "Allerdings haben die jüngsten Gewinnwarnungen prominenter DAX-Mitglieder für Verunsicherung gesorgt." Weitere Gewinnwarnungen sind in den kommenden Tagen wahrscheinlich - in der aktuellen Ausgabe vom AKTIONÄR werden einige Kandidaten genannt. Die Wochenbilanz der 102 deutschen HDAX-Aktien sieht entsprechend dieser Unsicherheiten gemischt aus.

Eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed Ende des Monats gilt als sicher. Damit könnte die jüngst lahmende Rekordjagd an der Wall Street weitergehen. Denn die dortigen Aktienkurse würden auch vom exportfördernden Effekt eines schwachen US-Dollar profitieren. In New York stehen zudem ebenfalls Unternehmenszahlen im Fokus, unter anderem von Coca-Cola (Dienstag), vom krisengeschüttelten Airbus-Konkurrenten Boeing sowie den Internet-Riesen Facebook (beide Mittwoch), Alphabet und Amazon (Donnerstag).

Aktenzeichen Brexit - ungelöst 

Die europäischen Märkte müssen sich indes weiter auch mit internen Problemen wie dem Brexit herumschlagen. Am Dienstag dürfte Boris Johnson zum neuen Vorsitzender der britischen Konservativen und damit auch zum Premierminister gewählt werden, so Walk. "Die Verhärtung der Rhetorik in den vergangenen Tagen spricht dafür, dass Johnson nun einen harten Brexit anstrebt" - dies könnten wohl nur ein erfolgreiches Misstrauensvotum und Neuwahlen verhindern. 

Um ein solches Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union ohne ein Abkommen zu verhindern, schloss der amtierende Finanzminister, Philip Hammond, in einem Interview ein solches Szenario nicht aus. Einen ersten Warnschuss feuerten die Abgeordneten bereits ab: Sie stimmten mit deutlicher Mehrheit für einen Gesetzeszusatz, der es Johnson erheblich erschweren würde, das Parlament in eine Zwangspause zu schicken, um ein Ausscheiden ohne Abkommen durchzuboxen.

Hierzulande melden fünf DAX-Werte Quartalszahlen

Mit Blick auf die deutschen Unternehmenszahlen versprechen vor allem die zahlreichen Quartalsberichte aus der zweiten und dritten Börsenreihe Spannung. Denn von der Handvoll DAX-Unternehmen, deren Resultate angekündigt sind, hat mit Daimler, BASF und Deutsche Bank bereits die Hälfte Eckdaten vorgelegt. Da sowohl der Autobauer als auch der Chemiekonzern bei dieser Gelegenheit ihre Gewinnziele gesenkt hatten, scheint hier das negative Überraschungspotenzial überschaubar. Bei Deutschlands größtem Geldhaus wiederum können die Anleger nach dem angekündigten, überraschend radikalen Konzernumbau kaum auf weitere positive Schlagzeilen hoffen.

Mehr lohnen dürfte daher der Blick auf die Zahlen des Spezialchemie-Konzern Covestro zur Wochenmitte. Ebenfalls am Mittwoch - traditionell aber erst nach Börsenschluss - berichtet die Deutsche Börse über den Geschäftsverlauf im vergangenen Quartal und am Tag darauf der weltgrößte Autobauer Volkswagen.

Eine wahre Zahlenflut erwartet die Anleger aus dem MDAX und dem SDAX: Unter anderem berichten der Bau- und Infrastruktur-Konzern Hochtief (Dienstag), der Vermögensverwalter DWS und Telefonica Deutschland (beide Mittwoch). Am Donnertag folgen neben anderen Unternehmen der Triebwerksbauer MTU Aero Engines und der Wafer-Hersteller Siltronic.

Mit Material von dpa-AFX

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