Jahrelang schwebte das Damoklesschwert der US-Börsenaufsicht SEC über Ripple. Seit Donnerstag ist der Rechtsstreit nun beendet – ein Meilenstein für die Kryptowährung XRP. Sofort keimten Fantasien auf: Wird der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock nun einen Spot-ETF auflegen und XRP damit in neue Sphären katapultieren? Doch die Reaktion aus dem Hause BlackRock fällt anders aus als von vielen erhofft und sorgt für Ernüchterung.
Mit dem Ende des Rechtsstreits schien das letzte große Hindernis für einen XRP-ETF aus dem Weg geräumt. Experten wie Nate Geraci, Präsident von NovaDius Wealth, zeigten sich sofort optimistisch und spekulierten, BlackRock habe nur auf diesen Moment gewartet, um einen „iShares XRP ETF“ anzukündigen. Auf der Plattform X schrieb er: „Meiner Meinung nach macht es null Sinn für sie, Krypto-Assets jenseits von BTC & ETH zu ignorieren. Andernfalls sagen sie im Grunde, dass nur BTC & ETH jemals einen Wert haben werden. Mutig.“
BlackRock erteilt eiskalte Absage
Doch die Hoffnungen der XRP-Bullen wurden jäh zerstört. Auf die Euphorie folgte die kalte Dusche direkt aus der Konzernzentrale von BlackRock. Gegenüber The Block gab ein Sprecher des Vermögensverwalters eine unmissverständliche Erklärung ab, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt:
„Zum jetzigen Zeitpunkt hat BlackRock keine Pläne, einen XRP- oder SOL-ETF aufzulegen.“
Ein Paukenschlag, der die ETF-Fantasien vorerst beendet. Anleger, die auf den Ritterschlag durch den Branchenprimus gehofft hatten, müssen sich gedulden.
Stimmen der Vernunft?
Andere Marktbeobachter zeigten sich von der Entscheidung BlackRocks wenig überrascht. James Seyffart, ETF-Analyst bei Bloomberg Intelligence, argumentiert, dass der Vermögensriese längst hätte handeln können, wenn er es gewollt hätte. „Ich glaube nicht, dass sie auf das Ende des Rechtsstreits gewartet haben“, so Seyffart. „Wenn BlackRock einen XRP- oder SOL-ETF in der ersten Welle hätte auflegen wollen, hatten sie dafür mehr als genug Zeit.“
Alexander Blume, CEO von Two Prime Digital Assets, bezeichnet die Spekulationen gar als „Wunschdenken“. Er verweist auf die Fakten: XRP hat nicht einmal die halbe Marktkapitalisierung von Ethereum. „Ich vermute, sie wollen sich darauf konzentrieren, ihre BTC- und ETH-ETFs zu bewerben“, so Blume. Eine plausible Strategie, schließlich sind diese Produkte bereits am Markt etabliert und erfolgreich.
Wie geht es jetzt weiter?
Trotz der Absage von BlackRock ist das Thema XRP-ETF noch nicht vom Tisch. Andere Vermögensverwalter wie ProShares, 21Shares, Canary und Bitwise haben bereits entsprechende Anträge bei der SEC eingereicht. Die Behörde prüft derzeit eine ganze Reihe von Krypto-Fonds, die neben XRP auch auf andere Altcoins wie Solana oder Dogecoin setzen.
Für Ripple und die Kryptowährung XRP ist das Ende des SEC-Rechtsstreits zweifellos eine extrem positive Nachricht, die für Sicherheit sorgt. Die Hoffnung auf einen baldigen ETF durch den Giganten BlackRock hat sich jedoch zerschlagen. Anleger sollten den Fokus nun auf die bereits gestellten Anträge der kleineren Emittenten richten. Der Ball liegt jetzt im Feld der SEC. Eine Zulassung durch die Behörde wäre auch ohne BlackRock ein starkes bullisches Signal für XRP.
11.08.2025, 09:45