Die Gerüchteküche in der Kryptowelt brodelte vor ein paar Woche: Hatte Ripple, das Krypto-Schwergewicht hinter XRP, wirklich versucht, den Stablecoin-Emittenten Circle für eine Summe zwischen vier und fünf Milliarden Dollar zu schlucken? Jüngste Medienberichte legten dies nahe und sorgten für Aufsehen. Doch nun bezieht Ripple-Chef Brad Garlinghouse Stellung – und sorgt für eine handfeste Überraschung.
Chris Brummer, Professor an der Georgetown Law, teilte via X mit, was Garlinghouse ihm „vor 48 Stunden“ auf der Ripple-Konferenz in Las Vegas auf der Bühne gesagt habe. Das brisante Detail: Das Gespräch selbst wurde zunächst nicht öffentlich übertragen. Brummer postete: „Brad war unmissverständlich – Ripple hat niemals eine Übernahme von Circle angestrebt. Und obwohl er dem Unternehmen alles Gute wünscht, war es nichts, was er in Betracht gezogen hat.“
Circle vor dem Börsengang
Während die Übernahmegerüchte nun vom Tisch sind, hat Circle eigene ambitionierte Pläne. Das Unternehmen strebt Berichten zufolge bereits diese Woche einen Börsengang unter dem Ticker CRCL an. Die Bewertung soll bei stolzen 7,2 Milliarden Dollar liegen, wobei 32 Millionen Aktien der Klasse A zu einem Preis zwischen 27 und 28 Dollar verkauft werden sollen.
Brücken zwischen Krypto und traditioneller Finanzwelt
Laut Professor Brummer setzt Ripple auf eine Welt, in der Krypto und traditionelle Finanzen „hybridisiert“ werden – „in der tokenisierte Vermögenswerte, Stablecoins und traditionelle Finanzinstitute koexistieren und interoperieren.“
Sollte Ripple weitere Akquisitionen tätigen, würden laut Brummer Firmen im Fokus stehen, die eine Verbindung zur realen Welt herstellen. Hierzu zählten „Fiat-On-Ramps und Zahlungsabwickler.“ Brummer präzisierte: „Denken Sie nicht nur an Spitzhacken und Schaufeln, sondern auch an Brücken zwischen dem Alten und dem Neuen.“
Ein eindrucksvolles Beispiel für Ripples Akquisitionsstrategie lieferte das Unternehmen im April: Für 1,25 Milliarden Dollar wurde das globale Kreditnetzwerk Hidden Road übernommen. Ein Unternehmen, das jährlich Transaktionen im Wert von drei Billionen Dollar über verschiedene Märkte abwickelt und mehr als 300 institutionelle Kunden bedient. Dieser Deal war kurzzeitig der größte M&A-Deal im Kryptobereich, bis Coinbase die Übernahme von Deribit vollzog.
Die klaren Worte von Ripple-CEO Garlinghouse beenden die Spekulationen um eine Circle-Übernahme. Anleger sollten sich stattdessen auf Ripples eigene Stablecoin-Pläne und die strategischen Zukäufe konzentrieren, die das Unternehmen als Brückenbauer zwischen der Krypto-Ökonomie und dem etablierten Finanzsystem positionieren sollen.