Die Aktie von The Trade Desk erlebte am Montag einen kräftigen nachbörslichen Kurssprung von 14 Prozent. Der Grund ist ein echter Ritterschlag für das Unternehmen: Der Spezialist für digitale Werbung wird in den prestigeträchtigen S&P 500 aufgenommen. Für die zuletzt gebeutelte Aktie ist das ein Befreiungsschlag.
Es ist die Nachricht, auf die viele Anleger gewartet haben: The Trade Desk steigt in die erste Börsenliga der USA auf. Wie S&P Global am Montag nach Börsenschluss mitteilte, wird die Aktie ab kommenden Freitag den Platz des Softwareherstellers Ansys im S&P 500 einnehmen.
Der Tausch erfolgt außerplanmäßig und ist die direkte Folge einer milliardenschweren Übernahme. Von Ansys. Der Tech-Konzern Synopsys gab am Montag bekannt, dass er „die Genehmigung von allen notwendigen Behörden erhalten hat“, um die 35 Milliarden Dollar schwere Akquisition von Ansys abzuschließen. Der Deal, der bereits letztes Jahr angekündigt wurde, soll um den Donnerstag herum finalisiert werden. Sobald die Übernahme abgeschlossen ist, muss Ansys den Index verlassen – und The Trade Desk rückt nach.
Der Index-Effekt wirkt
Der massive Kurssprung der The-Trade-Desk-Aktie ist eine klassische Reaktion auf eine solche Ankündigung. Aktien, die in einen wichtigen Leitindex wie den S&P 500 aufgenommen werden, erleben fast immer eine starke Nachfrage. Der Grund ist simpel: Fondsmanager, die den Index passiv abbilden (ETFs), sind gezwungen, die Aktie für ihre Portfolios zu kaufen. Dieser automatische Kaufdruck treibt den Kurs in der Regel deutlich nach oben.
Willkommener Impuls nach schwachem Jahresstart
Für die Aktie von The Trade Desk kommt die Aufnahme in den Index zur rechten Zeit. Nach einer beeindruckenden Rally im Vorjahr (+63 Prozent) und im Jahr 2023 (+61 Prozent) hatte das Papier im laufenden Jahr deutlich korrigiert und ein Jahresminus von zeitweise bis zu 64 Prozent verzeichnet.
Die fundamentale Lage hat sich durch die Index-Aufnahme nicht verändert. The Trade Desk agiert weiterhin in einem hochkompetitiven Umfeld, in dem Giganten wie Google und Amazon den Ton angeben. Der Sondereffekt durch die erzwungenen Käufe der Indexfonds ist ein kurzfristiger Treiber, der aber schnell verpuffen kann. Anleger sollten daher weiterhin an der Seitenlinie bleiben.
15.07.2025, 11:05