Während nervöse Hände in den letzten Wochen Bestände abstießen, als der Bitcoin zeitweise unter die Marke von 90.000 Dollar rutschte, nutzte das „Smart Money“ die Korrektur gnadenlos aus. Im Zentrum der Bewegung stehen Akteure mit den tiefsten Taschen der Welt: Staatsfonds. Das bestätigte niemand Geringeres als Larry Fink, CEO des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock.
Auf dem „DealBook Summit“ der New York Times lieferte Fink am Mittwoch seltene Einblicke in die Orderbücher der institutionellen Elite. Seine Beobachtung: Der jüngste Preisrücksetzer wurde nicht als Warnsignal, sondern als Einstiegschance gewertet. „Ich kann Ihnen sagen, dass es eine Reihe von Staatsfonds gibt […], ich weiß, dass sie in den 80er-Bereichen nachgekauft haben“, so der BlackRock-Chef.
Der entscheidende Unterschied zum Retail-Markt liegt im Zeithorizont. Während Kleinanleger oft auf kurzfristige Charts starren, agieren die staatlichen Vehikel strategisch. „Sie bauen eine längere Position auf und halten sie über Jahre“, analysierte Fink. Sein klares Fazit: „Es ist kein Trade, man besitzt es für einen Zweck.“
Vom Skeptiker zum Market-Maker
Die Aussage hat Gewicht. Unter Finks Führung hat sich BlackRock vom Krypto-Kritiker zum dominanten Player gewandelt. Der iShares Bitcoin Trust (IBIT) startete Anfang 2024 und avancierte in Rekordzeit zum erfolgreichsten ETF der Firmengeschichte. Dass nun Staatsfonds – in der Vergangenheit wurden bereits Akteure wie Abu Dhabis Mubadala Investment Company oder der luxemburgische Staatsfonds als ETF-Käufer identifiziert – die Kursschwäche zum Positionsaufbau nutzen, signalisiert eine fundamentale Verschiebung.
Der Grund für das Engagement ist makroökonomischer Natur. Fink positioniert Bitcoin zunehmend als Hedge gegen ausufernde Staatsverschuldung und Inflation. „Ich glaube, es gibt einen großen Anwendungsfall dafür“, betonte er in New York.
Die Volatilität mag bleiben, doch die Legitimation durch staatliche, billionenschwere Fonds nimmt zu. Ein Neueinstieg drängt sich derzeit aber noch nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
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