Geht es nach Hunter Horsley, dem CEO des Krypto-Vermögensverwalters Bitwise, könnte der Verkaufsdruck beim Bitcoin bald der Vergangenheit angehören – zumindest wenn eine wichtige Chartmarke erreicht wird. Seine kühne Prognose: Jenseits der 130.000 bis 150.000 Dollar wird kaum noch ein Anleger seine wertvollen Coins hergeben wollen.
„Ich denke, sobald Bitcoin beispielsweise 130.000 bis 150.000 Dollar durchbricht, wird niemand mehr seinen Bitcoin verkaufen“, erklärte Horsley am Mittwoch in einem vielbeachteten Post auf der Plattform X. Der aktuelle Verkaufsdruck, so der Bitwise-Chef, rühre vor allem von denjenigen her, die bereits früh zu deutlich niedrigeren Kursen eingestiegen sind und nun im Bereich der psychologisch wichtigen Marke von 100.000 Dollar Kasse machen.
„Momentan, bei 100.000 Dollar, scheinen Personen, die viele Bitcoin halten, die vor langer Zeit zu sehr niedrigen Preisen gekauft wurden, einen Teil zu verkaufen“, analysiert Horsley. Doch dieses Phänomen sei nur von kurzer Dauer. „Sobald Bitcoin neue Niveaus durchbricht, wird dies nachlassen.“
Unterstützung für eine solche Preisentwicklung kommt auch von prominenter Seite. Mike Novogratz, Gründer von Galaxy Digital, sieht diese Preisregionen durchaus noch in diesem Jahr als realistisch an. Als Treiber nennt er starke institutionelle Kapitalflüsse und eine wachsende Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten.
Liquidität durch Leihen statt Verkaufen?
Interessant ist Horsleys These, wie Bitcoin-Besitzer in Zukunft mit Liquiditätsbedarf umgehen werden. Statt ihre Coins zu veräußern, würden sie alternative Wege beschreiten. „Und von da an, wenn die Leute Liquidität brauchen, werden sie bei einer ständig wachsenden Zahl von Kreditgebern Kredite aufnehmen“, so die Prognose des Experten.
Angebotsverknappung als Preistreiber
Das Leihen gegen Bitcoin-Bestände (also die Hinterlegung von Bitcoin als Sicherheit für einen Kredit) würde den Preis weiter beflügeln, meint der Bitwise-CEO: „Es wird einfach nicht genug Bitcoin geben.“ Diese Einschätzung einer sich zuspitzenden Angebotsverknappung wird in der Branche geteilt. Cointelegraph berichtete kürzlich, dass OTC-Desks (Over-the-Counter), über die große, außerbörsliche Trades abgewickelt werden, bereits Anzeichen eines knapper werdenden Angebots erkennen lassen.

Auch Bitcoin-Bulle Michael Saylor von MicroStrategy schlug kürzlich in dieselbe Kerbe. Er wies darauf hin, dass täglich lediglich rund 450 Bitcoin von Minern zum Verkauf angeboten würden – beim aktuellen Gegenwert von etwa 50 Millionen Dollar. „Wenn diese 50 Millionen Dollar gekauft werden, dann muss der Preis steigen“, so Saylors klare Ansage. Er fügte hinzu: „Auf dem aktuellen Preisniveau braucht es nur 50 Millionen Dollar, um die gesamte Antriebswelle der Krypto-Ökonomie einmal zu drehen.“
Sollte die Nachfrage anhalten und das Angebot tatsächlich knapper werden, wie von Experten erwartet, könnten die von Horsley und Novogratz genannten Kursziele in diesem Jahr noch erreicht werden. Ob Anleger tatsächlich Kredite aufnehmen werden, statt Bitcoin zu verkaufen, ist stark anzuzweifeln. DER AKTIONÄR rät: Niemals auf pump spekulieren. Nichtsdestotrotz bleiben investierte Anleger beim Bitcoin weiter an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.