Für den Bitcoin setzt sich der negative Start in den November fort. Der „verrottete Oktober“, wie ihn die Analysten von K33 Research tauften, hat tiefe Spuren hinterlassen. Die Kryptowährung ist am gestrigen Dienstag kurzzeitig unter 100.000 Dollar gefallen und steht nun an einer kritischen Weggabelung. Doch ein Analyst wettet gegen den großen Absturz.
Die führende Kryptowährung fiel in dieser Woche bereits um bis zu zehn Prozent und testete die Marke von 100.000 Dollar – der tiefste Stand seit Juni. Es ist zudem die schwächste 30-Tage-Performance gegenüber dem Nasdaq seit Juli 2024, wie K33-Research-Leiter Vetle Lunde in einem neuen Bericht festhält.
Der Grund: eine angespannte Liquidität und eine angstgetriebene Stimmung nach der historischen Liquidierungswelle vom 10. Oktober. Damals wurde mit mindestens 20 Milliarden Dollar die größte Krypto-native Liquidierungswelle in der Geschichte verzeichnet. „Die von Furcht getriebene Marktstimmung, gepaart mit starken Verkäufen von Langzeithaltern, hat die Schwäche verschärft, da Käufer angesichts des wahrgenommenen erhöhten Risikos zögern“, analysiert Lunde.
Auch die jüngste Sitzung der US-Notenbank drückt auf den Kurs. Die Zinssenkung um 25 Basispunkte wurde von der Unsicherheit im Zuge des US-Government-Shutdowns überschattet. On-Chain-Daten untermauern den Druck: Über 319.000 BTC, die zwischen 180 und 365 Tagen gehalten wurden, wurden im letzten Monat bewegt. Ein klares Zeichen, dass Langzeithalter Kasse machen, seit sich die Preise über 100.000 Dollar stabilisiert hatten. Sogar die ETF-Zuflüsse, einst ein starker Preistreiber, haben seit Mitte 2024 an Einfluss verloren.
Doch während die Trader vorsichtig bleiben sieht Lunde kein Anzeichen für einen neuen Bärenmarkt. Die aktuelle Marktstruktur entspreche vielmehr einer typischen Konsolidierung nach einer großen Liquidierungswelle. Solche Phasen seien historisch „langsam, zäh und frustrierend volatil“, so der Analyst. Sie spülen überschüssige Hebelwirkung aus dem Markt, bevor die nächste Aufwärtsbewegung beginnt.
Obwohl die Charts „verheerend aussehen“, bleibt er „geduldig bullisch“. Sein Argument: Die makroökonomischen Rahmenbedingungen – eine expansive Geldpolitik, der potenzielle Zugang zu Krypto über 401(k)-Pensionspläne und eine freundlichere Regulierung in den USA – passen nicht zu einem klassischen Vier-Jahres-Zyklus-Top. Für den K33-Analysten ist die aktuelle Korrektur kein Ende, sondern ein Neustart.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich das Chartbild durch den jüngsten Kursrutsch deutlich verschlechtert hat. Wer jedoch langfristig in Kryptowährungen investiert, muss solche für diesen Markt typischen Phasen aushalten können.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
05.11.2025, 14:33