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Bitcoin: Abverkauf massiv überzogen?

Bitcoin: Abverkauf massiv überzogen?
Foto: Shutterstock
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Philipp Schleu 04.12.2025, 07:35 Philipp Schleu

Während Bitcoin die schärfste Korrektur seit dem Bärenmarkt 2022/23 durchlebt, urteilt Vetle Lunde, Head of Research bei K33, in seinem Dezember-Ausblick knallhart: Die Angst ist überzogen. Der Markt preise derzeit Risiken ein, die Jahre in der Zukunft liegen, und ignoriere dabei die fundamentalen Fakten.

Der Absturz hat Gründe, doch diese sind primär technischer Natur. Ein toxischer Mix aus heißgelaufenen Derivaten und massiven Abflüssen bei den ETFs drückte die Kurse. Laut K33 haben Spekulanten ihre Cash-Reserven verbrannt, während institutionelle Anleger auf die Bremse traten. Das Ergebnis: Bitcoin handelt im Vergleich zum Nasdaq auf dem tiefsten Stand seit November 2024. Positive Impulse verpufften, da Marktteilnehmer förmlich „nach Gründen suchten, um zu verkaufen“.

Bitcoin (ISIN: CRYPT0000BTC)

Drei Ängste, die keine sind

Dabei dekonstruiert Lunde die drei Hauptnarrative, die den Markt zuletzt in Schockstarre versetzten, als substanzlos. Da wäre zunächst das Quanten-Computing-Risiko: Zwar wären theoretisch 6,8 Millionen BTC gefährdet, doch der technologische Durchbruch ist Jahre entfernt – ein Thema für Entwickler, nicht für Trader. Auch die Sorge, Michael Saylor müsse Bitcoin verkaufen, entbehrt laut Analyst jeder Grundlage. Mit frisch eingesammelten 1,44 Milliarden Dollar Reserven hat MicroStrategy einen Cash-Runway von 21 Monaten; Zwangsverkäufe sind kein Thema.

Selbst beim dritten Sorgenkind, Tether, ist die Bilanz solider als befürchtet. Der Stablecoin-Gigant verdient monatlich 500 Millionen Dollar durch US-Staatsanleihen und sitzt auf 7 Milliarden Dollar überschüssigem Eigenkapital sowie weiteren 23 Milliarden in Gewinnrücklagen. Da 80 Prozent der Reserven in risikoarmen Anlagen stecken, ist ein Liquiditätsengpass nicht in Sicht.

Statt auf Crash-Propheten zu hören, rät K33 den Blick auf die regulatorische Pipeline zu richten. Bis Februar 2026 müssen US-Regulierer den Weg für Krypto in 401(k)-Altersvorsorgepläne ebnen – ein 9-Billionen-Dollar-Markt. Hinzu kommen der erwartete „Clarity Act“ und die Aussicht auf eine krypto-freundliche Besetzung bei der Federal Reserve, die die Kapitalkosten senken könnte.

Die Risiken werden dramatisiert, das mittelfristige Potenzial ignoriert. Lunde positioniert sich entsprechend „long and bold“. Der Markt scheint zuzuhören: Nach wilden Schwankungen notiert der Bitcoin aktuell wieder bei rund 93.000 Dollar. Neueinsteiger sollten allerdings weiterhin auf einen Trendwechsel warten.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.

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