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Foto: Börsenmedien AG
23.09.2016 Bernd Förtsch

Stupid german money - die X-te

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Bei uns in Deutschland, beim Volk der Dichter und Denker, hat so manches Tradition. Disziplin, Pünktlichkeit, Fleiß, Ingenieurskunst - alles Eigenschaften, die man mit Deutschland in Verbindung bringt. Leider ist auch Dummheit dabei, zumindest im Hinblick auf Investments - wobei das nicht Sie als Anleger betrifft, sondern diejenigen, die es eigentlich besser wissen müssten. Die Rede ist vom „stupid german money“.

Dieser Begriff machte um die Jahrtausendwende vor allem in Los Angeles die Runde, nachdem die amerikanische Filmwirtschaft zum großen Teil aus Geldern aus geschlossenen Medienfonds finanziert wurde – in der Regel mit beträchtlichen Verlusten für die Anleger. In diese Zeit fiel auch die knapp 51 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Voicestream – jetzt T-Mobile US – durch die Deutsche Telekom. Pro Kunde zahlte Ron Sommer damals sagenhafte 22.043 Dollar. Aktueller Börsenwert von T-Mobile US: 39 Milliarden Dollar. Heute wird der Kunde mit 737 Dollar bewertet. Der Entschluss zum Kauf von Voicestream dürfte in der Nähe des Hochs bei 100 Euro gefallen sein. Danach folgte ein totaler Wertverfall von 92 Prozent mit anschließendem Wachkoma in einer 15 Jahre währenden Seitwärtsbewegung auf 14,50 Euro.

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Die Tradition des munteren Milliardenverbuddelns in den USA setzte sich fort. Im vierten Quartal 2007, zum Höhepunkt der Immobilienblase, flossen aus Deutschland 60 Milliarden Euro an Investitionen in die USA. Institute wie die HSH Nordbank oder die Bayerische Landesbank kamen zu spät zur Party und blieben dann auch noch zu lange. Als „super-stupid“ erwies sich dann die Staatsbank KfW, die an Lehman Brothers noch 320 Millionen Euro überwies, wohlgemerkt nachdem die Investmentbank Insolvenzantrag gestellt hatte.

Angesichts dieser traurigen Tradition wird man als langjähriger Beobachter der weltweiten Finanzszene nachdenklich, wenn Bayer-Chef Werner Baumann bei der 66 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto von einer „außergewöhnlichen Möglichkeit“ spricht. Die Frage ist letztlich: Außergewöhnlich für wen? Die Monsanto-Aktionäre können den Schampus schon einmal kalt stellen, denn sie erhalten eine satte Prämie. Die Bayer-Aktionäre hingegen müssen ein Glas Wasser und eine Großpackung Aspirin bereithalten. Schon vor der Ankündigung fiel der Kurs der Bayer-Aktie deutlich. Es ist davon auszugehen, dass der Entschluss zum größten Deal der deutschen Wirtschaftsgeschichte just um das Hoch bei 140 Euro gefallen ist. Es würde mich nicht wundern, wenn sich einige Hedgefonds-Größen in den USA über die „stupid germans“ kaputtlachen und mit den Dollars aus dem Gewinn mit Bayer-Leerverkäufen ihre Cohibas anfeuern.

Angesichts der Aussichten, dass die Dividende bei Bayer wegen der Schuldenlast künftig wohl magerer ausfallen wird, ist es bitter für die Aktionäre, dass sie noch nicht einmal darüber abstimmen durften, ob sie den „bösesten Konzern der Welt“ überhaupt kaufen wollen. Auch wenn es aktienrechtlich nicht notwendig ist, stellt sich die Frage, ob Baumann im Sinne der Aktionäre handelt, zumal Aufsichtsrat und Vorstand noch nicht einmal ein Prozent der Aktien halten.

Im Sinne der Bayer-Aktionäre hoffe ich, dass sich der Megadeal Bayer/Monsanto als Ausnahme in der deutschen Finanz­tradition erweist.

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