Magnificent 7: Läuft Nvidia Tesla davon?

Wie geht es weiter mit den Magnificent 7 - oder eben den "Glorreichen Sieben" Apple, Alphabet, Meta, Amazon, Microsoft, Tesla und Nvidia? Nach Ansicht der Experten von AllianceBernstein dürfte die Phase nach einer mehrjährigen überdurchschnittlichen Entwicklung nahezu aller sieben Aktienkurse bald enden und die Kurse allmählich auseinanderdriften. 

Laut David Wong, Investmentstratege bei der US-Vermögensverwaltungsgesellschaft, sind die unterschiedlichen Investitionsstrategien und Lieferkettenstrukturen der Konzerne sowie externe Einflüsse wie Handelskonflikte oder technologische Veränderungen maßgeblich für die aktuelle Kursentwicklung verantwortlich.

Zur Erinnerung: In den Jahren 2023 und 2024 bewegten sich die Aktien der sieben größten US-Technologieunternehmen noch weitgehend im Gleichklang und legten deutlich stärker zu als der breite Marktindex S&P 500. Getragen wurde dieser Anstieg vor allem durch die Innovationskraft, das hohe Wachstumspotenzial und die führende Rolle dieser Firmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Im laufenden Jahr zeigt sich jedoch ein sehr heterogenes Bild: Während Nvidia ein Kursplus von rund 34 Prozent verbucht, liegt Tesla mit einem Minus von 14 Prozent deutlich zurück. „Anleger honorieren derzeit jene Konzerne, die bereit sind, massiv in den KI-Wettlauf zu investieren“, erklärt Wong. Hohe Ausgaben in den Aufbau entsprechender Infrastruktur würden nicht nur akzeptiert, sondern geradezu erwartet. Eine zögerliche Investitionspolitik werde hingegen als Schwäche eingestuft.

So dürfte Nvidia ähnlich wie Meta, dessen Anteilsscheine 2025 bereits um etwa 29 Prozent gestiegen sind, die Investitionen deutlich erhöhen. Tesla und Apple hingegen verzeichneten Kursverluste, da beide Unternehmen im Vergleich weniger stark in den Ausbau ihrer KI-Aktivitäten investieren.

Die Gewinne von Microsoft und Meta führt Wong auch darauf zurück, dass beide Unternehmen stärker als andere auf heimische Zulieferer setzen. Damit seien sie vor dem Hintergrund der US-Zollpolitik weniger abhängig von ausländischen Lieferketten. Dazu sei Microsoft wie die Google-Mutter Alphabet generell stärker auf Dienstleistungen ausgerichtet und damit weniger anfällig für Zölle, Apple dagegen "wegen seiner überwiegend in China angesiedelten Produktion einem höheren Risiko durch Handelskonflikte ausgesetzt".

Die gute Kursentwicklung von Nvidia trotz der fast vollständigen Abhängigkeit von Halbleiterlieferungen aus Taiwan zeigt dem Experten zufolge aber, "warum eine gründliche Fundamentalanalyse unverzichtbar ist, um die komplexen Geschäftsbedingungen zu verstehen, die den Erfolg eines Unternehmens und damit seine Aktienkursentwicklung bestimmen". Generell rät Wong dazu, die US-Tech-Riesen als eigenständige Investmentgeschichten und nicht als homogene Gruppe zu betrachten.

Zudem wäre es "ein Trugschluss, davon auszugehen, dass alle diese Aktien dauerhaft deutlich outperformen", gibt der Investmentstratege zu bedenken. Denn zu Jahresbeginn habe der KI-Durchbruch des chinesischen Unternehmens DeepSeek die Aktienkurse der "Glorreichen Sieben" zeitweise deutlich unter Druck gesetzt und damit gezeigt, "wie schnell technologische Herausforderer etablierte Marktführer unter Druck setzen können".

Enthält Material von dpa-AFX