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05.09.2022 Timo Nützel

Gaskrise macht nervös - DAX mit schwachem Wochenstart

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DAX

Nach einer dynamischen Aufwärtsbewegung am Freitag starteten die Märkte enorm schwach in die neue Woche. Nachdem der DAX mit einem Abschlag von 1,7 Prozent öffnete, verlor er im Laufe des Tages weiterhin an Wert. Im Fokus der Anleger lag besonders der Gas-Stopp durch die Gaspipeline Nord Stream 1. 

Die erneute Zuspitzung der Gaskrise hat am Montag den Anlegern am deutschen Aktienmarkt wieder die Laune verdorben. Der Leitindex Dax büßte 2,22 Prozent auf 12.760,78 Punkte ein und revidierte somit den Großteil seiner Gewinne vom Freitag, als der jüngste US-Arbeitsmarktbericht noch für Erleichterung gesorgt und das Börsenbarometer über die 13.000-Punkte-Marke gehievt hatte. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel am Montag um 1,96 Prozent auf 24.669,29 Punkte.

Deutschland bekommt praktisch kein Erdgas mehr aus Russland. Der russische Staatskonzern Gazprom lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 bis auf Weiteres ruhen - angeblich wegen technischer Probleme. Der Kreml machte die Sanktionspolitik für den Gas-Lieferstopp verantwortlich. Vermutet wird aber, dass Kremlchef Wladimir Putin den Westen - und insbesondere Deutschland - im Konflikt um die Ukraine noch mehr unter Druck setzen will.

Europaweit und auch hierzulande verzeichneten vornehmlich stark konjunkturabhängige Branchen wie der Automobil- und der Chemiesektor deutliche Verluste. Gerade letzterer benötigt viel Gas für die Produktion. Die Aktien der BASF verloren vier Prozent. Dax-Schlusslicht waren Mercedes-Benz mit minus 6,8 Prozent.

"Zwar sind die Gasspeicher hierzulande gut gefüllt. Allerdings stellt sich die Frage, vor allem wenn im Winter der Gasverbrauch deutlich steigt, wie diese gefüllt werden sollen und ob es ausreichende Alternativen geben wird", schrieb Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG.

Angesichts des Gas-Lieferstopps aus Russland hatte der europäische Erdgaspreis an der Energiebörse in Amsterdam vor allem am Vormittag deutlich angezogen. Dadurch erhöhten sich die Bezugspreise auf den eng vernetzten Energiemärkten weiter. Am Nachmittag kam der Erdgaspreis dann wieder etwas zurück. Die hohen Gaspreise und die zunehmenden Lieferbeschränkungen lasteten vornehmlich auf den Aktien des größten deutschen Gasimporteurs Uniper , die auf ein Rekordtief fielen und zum Handelsschluss elf Prozent verloren. Experten zufolge könnte der Konzern bald weitere Staatshilfen brauchen.

Unterstützungspaket der Regierung

Zudem sorgte für Gesprächsstoff, dass die Ampel-Koalition Bürgerinnen und Bürger angesichts steigender Preise mit einem dritten Unterstützungspaket entlasten will. Eine geplante Maßnahme ist, dass für einen gewissen Basisverbrauch an Strom ein vergünstigter Preis gelten soll. Finanziert werden soll die Preisbremse, indem übermäßige Gewinne am Strommarkt abgeschöpft werden sollen. Mit Blick auf Eon seien die Vorschläge positiv, die Menschen bei den Stromrechnungen zu entlasten, schrieb Analyst Peter Crampton von der britischen Investmentbank Barclays.

Energie-Unternehmen am Montag durchwachsen

Eon fokussiert sich auf Vertrieb und Netze, wohingegen RWE vor allem in der Stromerzeugung aktiv ist. Die Aktien von RWE erholten sich von anfänglich hohen Verlusten und schlossen leicht im Plus. Eon gewannen als bester Dax-Wert ein Prozent. Härter traf die Aussicht auf die Abschöpfung übermäßiger Gewinne die Anteilsscheine des Solar- und Windpark-Betreibers Encavis , die um 3,7 Prozent abrutschten. Die geplante Abgabe könnte den Unternehmensgewinn belasten, hieß es von der DZ Bank.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank zum Wochenauftakt um 1,53 Prozent auf 3490,01 Punkte. In Frankreich ging es ebenfalls bergab. In London gelang dem britischen Leitindex noch der Sprung ins Plus. Wegen eines Feiertags nicht gehandelt wird am Montag in den USA.

Euro erneut unter Parität

Die Erdgaskrise drückte am Montag den Euro erstmals seit fast 20 Jahren zeitweise unter die Marke von 0,99 US-Dollar. Nach dem Börsenschluss wurde die Gemeinschaftswährung zu 0,9921 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 0,9920 (Freitag: 0,9993) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 1,0081 (1,0007) Euro gekostet.

DAX (WKN: 846900)

Das Marktumfeld bleibt turbulent. Das Chartbild des Leitindex bleibt massiv angeschlagen. So befindet sich der DAX weiterhin in einem engen, kurzfristigen Abwärtskanal. Der DAX dürfte auch weiter mit großen Ausschlägen reagieren und von Gaskrise, Inflationsdaten und Zinsniveau abhängig bleiben. Wichtig ist, dass die Unterstützungszone zwischen 12.390 und 12.450 Punkten standhält. 

(Mit Material von dpa-AFX)

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