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05.06.2021 Marion Schlegel

Gazprom: Aktie startet durch

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Gazprom

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Freitag über die Fertigstellung des ersten von zwei Strängen der Ostseepipeline Nord Stream 2 informiert. Die Arbeiten am ersten Strang seien beendet, die Rohre verlegt und der russische Gaskonzern Gazprom sei bereit, die Leitung zu befüllen, sagte er beim St. Petersburger internationalen Wirtschaftsforum. Auf russischer Seite sei die Pipeline startklar. Die Gazprom-Aktien setzten zu einem Sprung an.

Gazprom (WKN: 903276)

Zuvor hatten die Behörden darüber informiert, dass in der kommenden Woche der Testbetrieb am russischen Teil der Leitung beginne. Russland sei bereit, weiterhin solche internationalen Projekte wie Nord Stream 2 umzusetzen, betonte Putin. Der Kremlchef sagte bei dem Wirtschaftstreffen, an dem auch Altkanzler Gerhard Schröder teilnahm, dass der zweite Strang in zwei Monaten fertiggestellt werden könne. Die Befüllung hänge dann von der Erlaubnis der deutschen Behörden ab.

"Es ist ein rein wirtschaftliches und kommerzielles Projekt", sagte Putin mit Blick auf politische Kritik an der Ostseepipeline. Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz sagte, er sei optimistisch, dass die Gasleitung fertiggestellt werde. Das sei gut für Russland, weil Europa viel Gas von dem Land kaufe. In Europa sorge Nord Stream 2 für Energiesicherheit, sagte der per Video zugeschaltete Politiker.

Der russische Präsident warf den USA vor, sie hätten mit ihrem Widerstand gegen Nord Stream 2 vor allem eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt. Die USA bieten ihr durch Fracking gewonnenes und dann verflüssigtes Gas als Alternative in der EU an. Putin betonte, dass russisches Pipeline-Gas "sauberer, billiger und verlässlicher" sei als das US-Produkt.

Billiger sei auch der direkte Transport von Russland nach Deutschland – in Umgehung des bisher wichtigsten Transitlandes Ukraine. Auf die Frage, ob die Ukraine durch die Transitgebühren nicht wichtige Einnahmen verliere, sagte Putin, dass Russland nicht für das "Durchfüttern" des Nachbarn zuständig sei. Die Ukraine hatte immer wieder Sanktionen gegen das Projekt gefordert.

Ein Sprecher der Nord Stream 2 AG bestätigte, dass die Rohrverlegung des ersten Pipelinestranges am Freitag abgeschlossen worden sei. "Die verlegten Abschnitte des Pipelinestranges müssen nun noch miteinander verbunden werden", sagte Sprecher Steffen Ebert der Deutschen Presse-Agentur. Anschließend würden die erforderlichen Aktivitäten vor Inbetriebnahme durchgeführt. "Die Verlegearbeiten am anderen Leitungsstrang werden fortgesetzt."

Die Chancen, dass Nord Stream 2 fertiggestellt wird, stehen gut. Dadurch dürfte Gazproms ohnehin enorme Marktmacht in Europa weiter zunehmen. Die Aktie von Gazprom konnte zuletzt deutlich zulegen, sie ist aber nach wie vor günstig bewertet. Anleger bleiben an Bord und sichern ihre Position mit einem Stopp bei 4,20 Euro nach unten ab.

(Mit Material von dpa-AFX)

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