In den milliardenschweren Übernahmepoker um das Modehaus Armani kommt neue Bewegung: Insidern zufolge hat der Kosmetikriese L’Oréal, ebenfalls einer der bevorzugten Käufer, starkes Interesse an Armanis hochprofitabler Beauty-Sparte gezeigt. Was bedeutet das für die Luxusbranche und welche Chancen und Risiken ergeben sich speziell für LVMH?
Rückblick: In seinem Testament hatte Armani drei potenzielle Käufer für einen ersten Anteil von 15 Prozent an seinem Modekonzern benannt: LVMH, L’Oréa und EssilorLuxottica. Die Erben sollen den Teilverkauf innerhalb von 18 Monaten realisieren, mit der Option für den Käufer, den Anteil nach drei Jahren auf eine Mehrheit auszubauen.
Während L’Oréal nach Insiderinformationen primär an Armanis profitabler Beauty-Sparte interessiert sein soll, könnte LVMH eine weit umfassendere Rolle einnehmen. Denn der Branchenriese verfügt bereits über ein starkes Portfolio von Mode, Accessoires, Schmuck und Parfums und wäre in der Lage, das Modeportfolio zu erweitern und gleichzeitig von Armanis globaler Markenbekanntheit zu profitieren.
Die Analysten von HSBC sehen jedoch auch Herausforderungen: Die Konfektionslinien von Armani gelten als komplex und in Bezug auf Größe und Margen weniger bedeutend für einen Konzern wie LVMH. Zudem befinde sich LVMH in einer strategischen Phase, in der es weniger um den Ausbau der Breite, sondern um die Fokussierung auf „weniger, aber bessere Marken“ geht.
Das Battle beginnt
Rivale L’Oréal hält bereits die lukrative Lizenz für Armanis Parfüms, Make-up und Hautpflege bis 2050, die allein 2023 rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz generierte. EssilorLuxottica erwirtschaftete mit Armani-Brillen rund 500 Millionen Euro. Das Unternehmen hat zudem jüngst die Streetwear-Marke Supreme gekauft. Berenberg schätzt den Unternehmenswert von Armani auf bis zu sieben Milliarden Euro. Der Umsatz lag 2024 bei 2,3 Milliarden Euro. Dabei stammt der Großteil aus Mode und Einrichtung, während die Gewinne zu einem erheblichen Teil auf die Beauty-Lizenzgebühren von L’Oréal zurückzuführen sind.
Ein möglicher Weg für LVMH könnte sein, ausgewählte Teile von Armanis Portfolio zu übernehmen, während andere Geschäftsbereiche über Lizenzen an Partner vergeben werden. Ähnlich lief es bereits bei Tom Ford, wo Estée Lauder die Beauty-Sparte erwarb und Zegna die Modelinie übernahm.
In der Luxusbranche liegt etwas in der Luft. Wechselt das Armani-Imperium den Besitzer, könnte das ein echter Gamechanger im Sekor werden und eine neue Konsolidierungswelle auslösen. LVMH hat als Branchenriese gute Chancen, von dem tiefgreifenden Wandel zu profitieren. Die Aktie ist eine laufende Empfehlung und zudem Teil des AKTIONÄR-Depots und des European Champions Index.
Hinweis auf Interessenkonflikte
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24.09.2025, 10:27