Abgesehen vom Dow Jones notieren die Leitindizes in den USA heute wieder klar im grünen Bereich, besonders der Nasdaq 100. Das gilt aber nicht für die Aktie der Einzelhandelskette Dollar Tree, die im S&P 500 die rote Laterne trägt. Das liegt daran, dass das jüngste Zahlenwerk enttäuschte.
Der US-Konsum steht für rund 70 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung der Vereinigten Staaten. Doch mit den Einfuhrzöllen von Präsident Donald Trump verteuern sich natürlich auch Waren des täglichen Bedarfs. Die Quartalszahlen der Einzelhändler werfen daher auch ein Schlaglicht auf die Verfassung der Konjunktur in Amerika.
Die Billig-Discount-Kette Dollar Tree hat nun auf den ersten Blick ein ordentliches zweites Quartal abgeliefert. Denn der Umsatz, den der Konsens vorab bei 4,48 Milliarden Dollar gesehen hatte, lag zwischen April und Juni bei 4,57 Milliarden Dollar. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie überzeugte: 0,77 Dollar stehen Schätzungen von 0,42 Dollar gegenüber.
In der Folge hob das Management auch den Ausblick an. Statt einer Range von 18,5 bis 19,1 Milliarden Dollar bei den Nettoverkäufen wurden nun 19,3 bis 19,5 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Allerdings gibt es einen Schönheitsfehler, der die Aktie auf Talfahrt schickt.
Denn die Prognose für das laufende dritte Quartal ist mager. Der Einzelhändler erklärte, er erwarte ein bereinigtes Ergebnis im dritten Quartal auf Vorjahresniveau, da sich der positive Timing-Effekt von rund 20 Cent aus fortgeführten Geschäften nun voraussichtlich umkehren werde. Dollar Tree hatte im dritten Quartal 2024 ein bereinigtes Ergebnis von 1,12 Dollar je Aktie ausgewiesen. Analysten rechneten vor den Zahlen für das laufende dritte Quartal mit 1,33 Dollar je Aktie.
Zhihan Ma, Analystin bei Bernstein, hält ihre „Market Perform“-Empfehlung mit einem Kursziel von Dollar aufrecht. Sie glaubt nicht, dass das Momentum des zweiten Quartals 2025 nachhaltig ist. Das Reticketing – also das Ändern von Preisschildern aufgrund von Zöllen – sowie der gestiegene Kundenverkehr hätten offenbar die Geschäftsabläufe und die Warenverfügbarkeit in den Filialen „belastet“. Für die zweite Jahreshälfte glaubt Ma, dass die Performance von Dollar Tree davon abhängen werde, in welchem Maße die Verbraucher angesichts der Preiserhöhungen resilient bleiben würden.
Die Aktie verliert mit fast acht Prozent heute kräftig und ist das Schlusslicht im S&P 500. Im Einzelhandels-Discount-Bereich sind die Puffer, um Zölle zu absorbieren, gering. Daher bleibt abzuwarten, wie es mit den Einfuhrsteuern weitergeht. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung.
03.09.2025, 19:55