Nach Target am Mittwoch hat nun mit Walmart der nächste große US-Händler seine Zahlen vorgelegt. Der Dow-Jones-Konzern verfehlte im zweiten Quartal erstmals seit über drei Jahren die Gewinnerwartungen der Analysten. Hauptgründe: steigende Versicherungsansprüche, höhere Rechtskosten und laufende Restrukturierungen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 68 Cent – sechs Cent unter den Prognosen. Die Aktie verlor im vorbörslichen Handel bis zu vier Prozent.
Die Erlöse stiegen im zweiten Quartal um 4,8 Prozent auf 177,4 Milliarden Dollar und lagen damit über den Erwartungen der Wall Street (176,1 Milliarden Dollar). In den USA legten die vergleichbaren Umsätze um 4,6 Prozent zu. Die Mitglieder-Großhandelskette Sam’s Club, Walmarts Pendant zu Costco, wuchs sogar um 5,9 Prozent.
Wachstumstreiber bleibt das Onlinegeschäft: Die E-Commerce-Erlöse kletterten weltweit um 25 Prozent, in den USA um 26 Prozent. Besonders dynamisch entwickelten sich Lieferungen direkt aus den Filialen, die fast 50 Prozent zulegten. Auch das Werbegeschäft expandierte kräftig – global um 46 Prozent.
Ausblick angehoben – trotz Zollbelastungen
Trotz des Gewinnrückschlags zeigt sich Walmart zuversichtlich: Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management nun einen Umsatzanstieg von 3,75 bis 4,75 Prozent, zuvor hatte die Prognose bei drei bis vier Prozent gelegen. Auch die Gewinnprognose wurde leicht erhöht auf 2,52 bis 2,62 Dollar je Aktie. Für das dritte Quartal stellt der Konzern ein Ergebnis von 58 bis 60 Cent in Aussicht – oberhalb der Analystenerwartungen.
Finanzvorstand John David Rainey räumte ein, dass steigende Zölle die Kosten belasten. Teilweise gleicht Walmart dies durch eigene Margenverzichte aus, teilweise werden Preise an die Kunden weitergegeben. Vor allem Haushalte mit mittlerem und niedrigem Einkommen reagieren sensibel auf Preissteigerungen im Non-Food-Bereich. Dennoch spricht Rainey von einem „resilienten Verbraucher“ – auch wohlhabendere Kunden kauften zunehmend bei Walmart ein.
Auch wenn der Gewinn vorübergehend schwächelt: Umsatzplus, starkes Onlinegeschäft und höhere Prognose zeigen die solide Stärke des Konzerns. Der langfristige Aufwärtstrend ist intakt. Anleger bleiben an Bord.
21.08.2025, 15:05