Der Handelstag an der Wall Street steht ganz im Zeichen der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten. Zweieinhalb Monate nach der Wahl wird der Demokrat Joe Biden heute gegen 18 Uhr deutscher Zeit als 46. Präsident der USA vereidigt. Im bisherigen Handel zeigen sich die meisten US-Aktien am Inauguration Day freundlich.
Die Ära von Donald Trump endet heute nach vier Jahren - der Republikaner wurde nach nur einer Amtszeit abgewählt.
Hoffnung auf weiteres Konjunkturpaket
Am Aktienmarkt konzentriert man sich nun auf die angekündigten billionenschweren Konjunkturhilfen zur Bekämpfung der Pandemie. "Jetzt muss Biden beweisen, dass die Vorschusslorbeeren, mit denen die Finanzmärkte ihn bedacht haben, auch gerechtfertigt sind", erklärte Esther Reichelt von der Commerzbank. Im Kampf gegen die Pandemie sollte er also schnelle Ergebnisse liefern, um die Anleger bei Laune zu halten. Wie Reichelt ergänzt, lassen sich große Teile seines Pakets aber nur in Zusammenarbeit mit den Republikanern umsetzen.
Nasdaq und S&P auf neuen Höchstständen
Und so geht es zur Wochenmitte an den US-Börsen weiter aufwärts. Die technologielastige Nasdaq-Börse meldet sogar neue Höchstkurse, ebenso der marktbreite Index S&P 500. Für den Leitindex Dow ging es um 0,7 Prozent auf 31.152 Punkte aufwärts, er blieb ein weiteres Rekordhoch zunächst schuldig.
Der Nasdaq 100 rückte um zwei Prozent auf 13.253 Zähler vor. Er erreichte ebenso wie der marktbreite Nasdaq Composite ein Rekordhoch. Hier sorgten nicht zuletzt starke Quartalszahlen des Streaming-Anbieters Netflix für neue Kursfantasie. Mit dem S&P 500 ging es um 1,1 Prozent auf 3.841 Zähler nach oben.
Netflix-Zahlen treiben Streaming-Aktie
Netflix ist zum Jahresende dank Serienhits wie "The Queen's Gambit", "Bridgerton" und "The Crown" und trotz eines verschärften Konkurrenzkampfs stark gewachsen. Ein Teil der Geschäftszahlen übertraf die eigene Prognose und die Erwartungen der Analysten deutlich. Bei der Zahl der zahlenden Abonnenten knackte das Unternehmen die Marke von 200 Millionen. Die Aktien schossen um bis zu 15 Prozent nach oben und erreichten ebenfalls ein neues Rekordhoch. Mit der Kurs-Rallye wird das Unternehmen an der Börse nun mit mehr als 250 Milliarden Dollar bewertet.
Alibaba stark nach Auftauchen von Jack Ma
Die ebenfalls an der Nasdaq notierten Anteilscheine von Alibaba rückten um sechs Prozent vor. Erstmals seit Ende Oktober trat der Gründer des chinesischen Online-Giganten, der Milliardär Jack Ma, wieder öffentlich in Erscheinung. Chinesische Staatsmedien verbreiteten eine Video-Botschaft des 56-Jährigen, mit der er sich den Berichten zufolge an 100 Lehrer im ländlichen Raum richtete. Ma kündigte in dem Video an, sich noch mehr als bislang für karitative Zwecke einsetzen zu wollen. Der Milliardär war seit Ende Oktober nicht mehr öffentlich aufgetreten, seit er in einer Rede die chinesischen Regulatoren scharf kritisiert hatte.
Quartalszahlen von Procter & Gamble, UnitedHealth und Morgan Stanley
Die beiden im Dow Jones Industrial enthaltenen Titel Procter & Gamble und UnitedHealth konnten mit ihren Quartalszahlen keine positiven Impulse mehr setzen. Sowohl die Aktien des Konsumgüter-Herstellers als auch die des Krankenversicherers gaben moderat nach.
P&G ist im zweiten Quartal stärker gewachsen als erwartet und hat seine Jahresprognose erhöht. Dabei profitierten die US-Amerikaner weiter von einer anhaltend hohen Nachfrage nach Wasch- und Reinigungsprodukten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sowie Gesundheitsprodukten. Der Umsatz stieg im Quartal (per Ende Dezember) um acht Prozent auf 19,7 Milliarden US-Dollar.
Der US-Krankenversicherer UnitedHealth hat sich in der Corona-Pandemie 2020 recht gut geschlagen. Das Unternehmen steigerte seinen Gewinn im abgelaufenen Jahr um elf Prozent auf 15,4 Milliarden US-Dollar, wie es mitteilte. Im vierten Quartal brach der Überschuss zwar um 38 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar ein. Der bereinigte Gewinn je Aktie fiel aber höher aus als von Analysten im Schnitt erwartet.
Im S&P 500 können die Aktien von Morgan Stanley leicht zulegen. Der boomende Handel mit Wertpapieren in der Corona-Krise hat dem US-Geldhaus zum Jahresende starke Geschäftszuwächse beschert. In den drei Monaten bis Ende Dezember stieg der Gewinn im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte auf 3,4 Milliarden Dollar. Die Erträge - die gesamten Einnahmen - wuchsen um rund ein Viertel auf 13,6 Milliarden Dollar. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen deutlich. (Mit Material von dpa-AFX)
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