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16.04.2020 Jochen Kauper

Von wegen HelloFresh, Zalando oder Amazon: Dieser HOT STOCK stellt alle in den Schatten!

Nicht nur die Bestellungen bei Amazon oder HelloFresh gehen durch die Decke, auch kleinen Firmen wie windeln.de beschert die Coronakrise eine Art Sonderkonjunktur. Die Aktie ist in den letzten Tagen weiter gestiegen. Seit Jahresbeginn hat das Papier 240 Prozent zugelegt. Wie geht es weiter?

Es ist schon wirklich schwierig, die richtige Windel für so einen kleinen Babyhintern zu finden. Soll es die Baby Dry-, Premium-Protection-, Active-Baby-Dry-, Ultra-Sensitive- oder einfach nur die Double-Mega-Ultra-Soft-Version sein? Und dann noch diese zig verschiedenen Größen: Soll es der Vorteilspack, der Superspar-Deal mit einer Extrawindel oder doch der 75er-XXL-Pack mit zwei Windeln gratis werden?

Online-Shopping boomt

Ganz abgesehen davon, dass so ein Pack 77er-Windeln stolze 15 Kilo auf die Waage bringt. Was dazu führt, dass sich viele Frauen nach der Geburt ihres Sprösslings mittlerweile dazu entschieden haben, sich diese riesigen Pakete lieber nach Hause liefern zu lassen, statt bei Rewe, Aldi oder real einkaufen zu gehen. Noch dazu in Zeiten von Corona. Einer Zeit, in der ohnehin niemand gerne shoppen geht, wenn es nicht unbedingt sein muss. Kurzum: Online-Shopping boomt. Nicht nur bei Amazon, Hello­Fresh oder Ocado klingeln die virtuellen Kassen, auch eine kleine Firma wie zum Beispiel windeln.de ist einer der Gewinner der Coronakrise.

Neuer Chef, neues Konzept

Seit Mai 2018 ist Matthias Peuckert Chef bei windeln.de. Vorher arbeitete er für Amazon. Das Onlinegeschäft und die Shopping-Gewohnheiten der Kunden kennt Peuckert aus dem Effeff. Peuckert weiß: Jedes Jahr werden weltweit rund 135 Millionen Babys geboren. Im Schnitt brauchen sie zehn Windeln am Tag und das 365 Tage im Jahr. Ganz von den vielen neuen, weiteren Produkten abgesehen, die die neuen Eltern brauchen, sobald der Spross aus den Windeln herausgewachsen ist.

Matthias Peuckert und sein Team windeln.de haben seit seinem Amtsantritt das Sortiment überarbeitet.  

Das Brot-und-Butter-Geschäft ist geblieben: Windeln in allen Variationen, Kindermöbel, Spielzeug und Kleidung bis hin zu Kinderwagen und Autokindersitz. Dazu gibt es jetzt Health & Personal Care, Pflegeprodukte, Nahrungsergänzungsmittel. „Neben dem bereits etablierten Schwangerschaftskalender in unserer Shopping-App bieten wir nun auch hochwertigen Content für die gesamte Familie“, sagt Peuckert gegenüber dem AKTIONÄR. Unterstützung gibt’s von windeln.de für junge Familien auch bei Fragen rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt, die Entwicklung des Kindes und das Elternsein. „Hierfür arbeiten wir sehr eng mit ausgewählten Experten wie Hebammen, Gynäkologen und Kinderärzten zusammen“, so Peuckert. Das Ziel ist klar: mehr Klasse statt Masse gleich höhere Margen. Und natürlich steht die Zufriedenheit des Kunden im Vordergrund. „Dies wird sich in größeren Warenkörben und einer höheren Wiederkehrrate auswirken“, hofft Peuckert.


Erste sichtbare Erfolge

Die Maßnahmen des Managements zeigten im vierten Quartal 2019 erste Erfolge: Der Umsatz kletterte um 25 Prozent auf 23 Millionen Euro gegenüber dem dritten Quartal 2019. Im Gesamtjahr setzte die Gruppe 82 Millionen Euro um. Die Burn Rate sank im vierten Quartal auf 1,3 Millionen Euro. Das soll noch besser werden. Dazu werden laut Peuckert weitere Verbesserungen von Prozessen, höhere Effizienz, Reduktion von unprofitablen Umsätzen und zusätzliche Vertriebskanäle in China beitragen.

Waren die Zahlen für das vierte Quartal schon überraschend gut, so werden die nächsten Zahlen wohl noch besser. Das Coronavirus sorgt bei vielen Onlinehändlern für explosionsartige Zuwächse. Amazon zum Beispiel wurde von der Zunahme der Onlineorders in den USA nahezu überrollt. Händeringend wurden neue Mitarbeiter für die Logistik gesucht. „Auch wir sehen einen deutlichen Anstieg im Auftragseingang in all unseren Shops, daraus entstehen auch teilweise Herausforderungen sowohl in der Logistik als auch im Kundenservice“, sagt Peuckert.

Neue Kooperationen

Um die Zahlen weiter anzuschieben, wurden viele aussichtsreiche Kooperationen geschmiedet. Helfen werden unter anderem die Deals mit dem niederländischen Online-Supermarkt Holland at Home und der Online-Apotheke bodyguardpharm. „Ein wesentlicher Vorteil der zukünftigen Zusammenarbeit für windeln.de ist die Produktbeschaffung von Medizin- und Pharmaprodukten von bodyguard insbesondere für den chinesischen Markt“, sagt Peuckert.

Holland at Home dagegen ist ein niederländischer Online-Supermarkt. Neben einem eigenen Onlineshop für China hat der neue Partner von windeln.de mehr als 25 Absatzkanäle, wie zum Beispiel Hipac, Pinduoduo International, Little Red Book & Dingxiangmama, die er nach China nutzt. Ein wesentlicher Vorteil der Zusammenarbeit wird für windeln.de also die Nutzung der Absatzkanäle von Holland at Home sein.

Finanziell ist windeln.de zwar nicht unbedingt auf Rosen gebettet, eine Kapitalerhöhung vor wenigen Wochen sorgt allerdings für etwas Luft. Brutto flossen 6,2 Millionen Euro in die Kasse. Die Kapitalbasis erhöhte sich dadurch auf zwölf Millionen Euro. Die Kapitalspritze kam aus China. Die drei neuen Ankeraktionäre – Youth, Pinpoint und Summit – sollen nicht nur für Stabilität sorgen, sondern auch wichtige Türen im größten Absatzmarkt der Welt China öffnen. Der chinesische Markt ist für Peuckert sehr wichtig. „2019 machte der chinesische Umsatz rund 62 Prozent des Konzernumsatzes bei attraktiven Margen aus“, so der Vorstand. Vor allem in China will windeln.de weiter wachsen. Der Markt ist riesig: Allein für Medizin- und Pharmaprodukte schätzen Experten das Marktvolumen 2020 auf 17,9 Milliarden Euro.

Heiße Kiste

Windeln.de hat derzeit rund 400.000 aktive Kunden. Im Schnitt werden Waren im Wert von 90 Euro bestellt. Nur knapp drei Prozent der Orders gehen wieder retour. Im Vergleich zu Zalando zum Beispiel eine traumhafte Quote. Gute Voraussetzungen, um in den nächsten Monaten mit einer verbesserten Kundenbindung, starken Ankeraktionären und einer erweiterten Wertschöpfungskette erfolgreich zu arbeiten.Windeln.de erfährt durch die Corona-Krise eine Sonderkonjunktur.

Es gilt,die Kunden bei der Stange halten. Die Basis stimmt: Neue Partnerschaften werden das Geschäft zusätzlich beleben. Jedoch ist windeln.de noch nicht über den Berg. Peuckert und sein Team müssen beweisen, dass mit der neuen Richtung dauerhaft schwarze Zahlen möglich sind. Vielleicht gelingt der Tunraround dank Corona schon eher als 2022.

Der Börsenwert von windeln.de beträgt aktuell fast 40 Millionen Euro bei einem geplanten Umsatz für 2020 von 110 Millionen Euro. Das Geschäftsmodell ist spannend. Anleger laufen den Kursen allerdings nicht hinterher und warten nach dem starken Anstieg der Aktie (WNDL20) in den letzten Tagen von 3,00 Euro auf 4,80 Euro einen Rücksetzer in den Bereich zwischen 3,75 Euro und 4,00 Euro ab.
WINDELN.DE INH (WKN: WNDL20)
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