Visa übertrifft im Schlussquartal leicht die Erwartungen. Umsatz und Gewinn steigen zweistellig, das Transaktionsvolumen wächst weiter. Die Kosten ziehen jedoch kräftig an. Was Anleger jetzt wissen müssen – und warum die Aktie vor dem Weihnachtsquartal im Fokus steht.
Visa hat am Dienstagabend nachbörslich solide Zahlen für das vierte Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres 2025 vorgelegt. Der weltgrößte Kreditkartenanbieter profitierte von anhaltend robustem Konsum und wachsender Reisetätigkeit. Der Umsatz stieg um elf Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar und lag damit leicht über dem Konsens von 10,62 Milliarden Dollar. Besonders stark legte das Datenverarbeitungsgeschäft zu, das mit 5,39 Milliarden Dollar um 17 Prozent über dem Vorjahr lag. Der Bereich internationale Transaktionen wuchs um 9,6 Prozent auf 3,80 Milliarden Dollar, während die Serviceerlöse um knapp zehn Prozent auf 4,60 Milliarden Dollar zulegten.
Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg um zehn Prozent auf 2,98 Dollar, nach 2,71 Dollar im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt 2,97 Dollar erwartet. Das unbereinigte Ergebnis je Aktie sank leicht auf 2,62 Dollar. Unterm Strich erzielte Visa einen bereinigten Nettogewinn von 5,8 Milliarden Dollar, ein Plus von 6,9 Prozent.
Das Zahlungsvolumen summierte sich auf 3,73 Billionen Dollar, ein Zuwachs von 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei konstanten Wechselkursen stieg das Volumen um neun Prozent, das grenzüberschreitende Geschäft sogar um zwölf Prozent. Insgesamt verarbeitete Visa 67,7 Milliarden Transaktionen, zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Ausblick und Strategie
Finanzvorstand Chris Suh erklärte: „Solange Reisen und Onlinehandel auf diesem Niveau bleiben und die Konjunktur stabil verläuft, rechnen wir mit einem starken Weihnachtsquartal.“ Vorstandschef Ryan McInerney ergänzte: „Gesunde Konsumausgaben haben unseren Umsatz weiter angetrieben. Technologien wie KI-Commerce, Echtzeit-Zahlungen, Tokenisierung und Stablecoins verändern den Zahlungsverkehr, und Visa will diese Entwicklung aktiv gestalten.“
Für das laufende Quartal rechnet Visa am oberen Ende des unteren zweistelligen Bereichs mit einem Umsatzwachstum. Der Gewinn soll in ähnlicher Größenordnung zulegen. Im Gesamtjahr 2026 erwartet der Konzern ein Wachstum von Umsatz, Gewinn und operativen Kosten im niedrigen zweistelligen Bereich.
Auffällig: Die Ausgaben stiegen deutlich stärker als der Umsatz. Die operativen Kosten erhöhten sich um 40 Prozent auf 4,58 Milliarden Dollar, erwartet worden waren 3,61 Milliarden Dollar. Der Anstieg hängt mit höheren Vergütungen, Technologieinvestitionen und Rechtsrückstellungen zusammen. Ende September zahlte Visa 500 Millionen Dollar in einen US-Rechtsstreit-Treuhandfonds ein, was wirtschaftlich einem Aktienrückkauf gleichkommt.
Der Verwaltungsrat erhöhte die Quartalsdividende um 14 Prozent auf 67 Cent je Aktie.
Nachbörslich legte die Aktie leicht zu. Aus technischer Sicht gilt es nun, den GD100 bei 347,65 Dollar nachhaltig zurückzuerobern. Gelingt das, wäre der Weg bis zum Rekordhoch vom 11. Juni bei 375,51 Dollar frei. Nach unten sichert die Zone um 340 Dollar ab.
Visa liefert trotz hoher Kosten ein starkes Zahlenwerk. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Einschätzung und rät weiterhin zum Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Visa Inc..
29.10.2025, 07:59