Der starke Ölpreisverfall hat am Montag die Laune der Anleger an der Wall Street getrübt. Zudem seien die Investoren auch angesichts der angelaufenen Berichtssaison vorsichtig, hieß es am Markt. Nach zwei insgesamt sehr stark verlaufenen Wochen gibt der Dow rund anderthalb Stunden vor Handelsschluss 1,7 Prozent auf 23.839,38 Punkte nach.
Seit Ende Februar hält die Corona-Pandemie die Börsen weltweit in Atem und zusätzlich gingen die Ölpreise auf eine wilde Fahrt, meist nach unten. Analysten begründeten den Niedergang der Ölpreise zum einem mit dem starken Einbruch der Erdölnachfrage infolge der Corona-Krise. Zum anderen gebe es Zweifel darüber, ob die von großen Ölproduzenten – vor allem Russland und Saudi-Arabien – angekündigte Verringerung der Fördermengen ausreiche. Als Folge der globalen Ölschwemme drohen nun vor allem in den USA die Lagerkapazitäten knapp zu werden.
Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda verwies angesichts der aktuellen Gewinnmitnahmen auch auf die zahlreich anstehenden Quartalszahlen: "Mit der Berichtssaison werden die Investoren wieder vorsichtiger", schrieb er.
Zum Wochenstart allerdings legten nur wenige Zahlen vor, unter ihnen der Ölfeldausrüster Halliburton. Nachdem die Aktie im frühen Handel zunächst auf Talfahrt gegangen war, erholte sie sich rasch wieder. Derzeit notiert sie nahezu unverändert. Zusammen mit besser als befürchtet ausgefallenen Zahlen zum ersten Quartal wurden Pläne für Kostensenkungen bekannt gegeben. Zudem informierte Halliburton, dass wegen des Virus eine Unterbrechung in der Ölfeld-Angebotskette nicht wahrnehmbar sei.
Der Spezialchemiekonzern Dupont berichtete ebenfalls über sein abgelaufenes Jahresviertel und sicherte sich zugleich aufgrund einer drohenden schwachen Nachfrage im Zuge der Corona-Krise Kredite in Höhe von drei Milliarden Dollar. Die finanziellen Ergebnisse im ersten Quartal bezeichnete Unternehmenschef Ed Breen als "solide". Davon unabhängig stufte die US-Bank JPMorgan die Aktie zudem auf "Overweight" hoch, da sie ihrer Ansicht nach zu günstig bewertet ist. Das Papier gehört mit einem Plus von 3,7 Prozent zu den Top-Gewinnern im S&P 500.
Nach Börsenschluss wird unter anderem noch das IT- und Beratungsunternehmen IBM Quartalszahlen vorlegen. Aktuell nimmt die Aktie im Dow zusammen mit Cisco die Spitze ein mit einem Plus von rund einem Prozent.
Für die Anteile des angeschlagenen Luftfahrtriesen Boeing indes geht es um 5,8 Prozent abwärts, womit sie im Dow die rote Laterne hielten. Die China Development Bank Financial Leasing Co. zog einen Auftrag über 29 Maschinen des nach mehreren Abstürzen in Misskredit geratenen Typs 737 Max zurück. Damit ist die Zahl der noch offenen Bestellungen für den Boeing-Flieger 737 auf 70 Stück gesunken.
(Mit Material von dpa-AFX)