Schlechte Nachrichten für die Aktionäre von UnitedHealth: Der US-Gesundheitskonzern hat bestätigt, dass das Justizministerium (DOJ) sowohl straf- als auch zivilrechtliche Ermittlungen gegen das Unternehmen führt. Es geht um die Geschäftspraktiken im Medicare-Geschäft. Die Aktie des Dow-Jones-Werts geriet daraufhin im vorbörslichen Handel in New York deutlich unter Druck.
Für UnitedHealth verdüstert sich die Lage damit zusehends. Der Konzern, der bereits mit dem Austausch seiner Führungsspitze und einer zurückgezogenen Jahresprognose für negative Schlagzeilen sorgte, sieht sich nun mit einer weiteren ernsten Herausforderung konfrontiert.
Die Reaktion am Markt ließ nicht lange auf sich warten: Die Aktie von UnitedHealth stürzte im vorbörslichen New Yorker Handel am Donnerstag um rund drei ab.
Unternehmen gelobt Kooperation
In einer am Donnerstag eingereichten Mitteilung erklärte UnitedHealth, man kooperiere uneingeschränkt mit dem Justizministerium. Interessanterweise gab der Konzern an, selbst auf das Ministerium zugegangen zu sein, nachdem erste Berichte über die Untersuchungen aufgetaucht waren. Daraufhin habe man die offiziellen Anfragen erhalten. Das Management versucht, Stärke zu demonstrieren: „Das Unternehmen hat eine lange Tradition verantwortungsvollen Handelns und effektiver Compliance“, heißt es in dem Dokument.
Das ist der Hintergrund
Die Ermittlungen sind Teil einer ganzen Reihe von Problemen für den Gesundheitsgiganten. Erst Anfang 2024 wurde eine kartellrechtliche Untersuchung des DOJ gegen UnitedHealth bekannt. Im Juni berichtete zudem das Wall Street Journal, dass Ermittler bereits seit vergangenem Sommer das Medicare-Advantage-Geschäft des Unternehmens ins Visier genommen haben.
Der Kern des Problems liegt im Vergütungssystem von Medicare Advantage. Versicherer erhalten höhere Zahlungen für die Betreuung kränkerer Patienten. Die Höhe der Sätze wird durch die von den Unternehmen übermittelten Diagnosecodes bestimmt. Kritiker und Whistleblower werfen der Branche seit Jahren vor, den Gesundheitszustand von Patienten systematisch zu übertreiben („Upcoding“), um die Gewinne zu maximieren. Einige Wettbewerber mussten in ähnlichen Fällen bereits hohe Vergleichssummen zahlen.
UnitedHealth wies die Vorwürfe damals zurück und erklärte in einer Stellungnahme: „Wir stehen fest hinter der Integrität unseres Medicare-Advantage-Geschäfts.“
Die offizielle Bestätigung der Ermittlungen durch UnitedHealth ist ein schwerer Schlag für das Vertrauen der Anleger. Auch wenn das Unternehmen Kooperation signalisiert, wirft die Untersuchung einen dunklen Schatten auf das lukrative Medicare-Geschäft und birgt das Risiko empfindlicher Strafen. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
24.07.2025, 15:41