Powell im Kreuzfeuer, Trump im Angriffsmodus. Trotz solider Jobdaten zieht der Präsident alle Register. Mit einer Zinssenkung um einen vollen Prozentpunkt will er die Wirtschaft anheizen und setzt dabei auf maximale Provokation. Jetzt steigt die Spannung vor dem nächsten Zinstreffen.
Der US-Arbeitsmarkt liefert eine positive Überraschung: 139.000 neue Jobs im Mai, mehr als erwartet. Doch Donald Trump sieht trotzdem Handlungsbedarf. Auf Truth Social feuert er gegen Notenbankchef Jerome Powell: "Go for a full point, Rocket Fuel!" Gemeint ist eine Zinssenkung um einen ganzen Prozentpunkt. Eine Forderung, bei der selbst hartgesottenen Tradern die Ohren schlackern.
Der Hintergrund? Die Fed hatte im letzten Amtsjahr von Joe Biden noch einen vollen Prozentpunkt gesenkt – nach zuvor aggressiven Anhebungen zur Inflationsbekämpfung. Doch seitdem herrscht Zinspause. Die Inflation bleibt sensibel, auch wegen Trumps eigener Zollpolitik. Und genau das macht die Notenbank vorsichtig.
Trotzdem dreht Trump den Spieß um. Er wirft Powell vor, durch zu hohe Zinsen Milliarden zu verbrennen. "Borrowing costs should be MUCH LOWER!!!" Das Argument: Die USA müssten Schulden bald teuer refinanzieren. Niedrigere Zinsen könnten helfen. Kommt Inflation zurück? Kein Problem, meint Trump. Dann eben wieder hoch mit dem Zins. "Very Simple!!!"
Die Börse bleibt skeptisch. CME-Daten zeigen, dass eine Senkung im Juni faktisch ausgeschlossen ist. Selbst für September sinken die Erwartungen. Der aktuelle Arbeitsmarktbericht hat die Hoffnungen auf baldige Lockerung weiter gedämpft. Die Löhne wachsen mit 3,9 Prozent jährlich – das spricht nicht für akuten Stimulusbedarf.
Trump macht Zinspolitik zur Wahlkampfwaffe. Doch die Fakten sprechen für Stillhalten. Trader bleiben cool. Wer auf baldige Fed-Action wettet, spielt mit dem Feuer.
06.06.2025, 17:57