Tesla steht erneut unter Druck: Die Aktie sackte am Dienstag deutlich ab – Grund ist der eskalierende Streit zwischen Elon Musk und US-Präsident Donald Trump. Hinzu kommt die Nervosität vor den Quartalszahlen am Mittwoch. Analysten zeigen sich skeptisch – und senken reihenweise ihre Erwartungen.
Die Tesla-Aktie gehörte am Dienstag erneut zu den größten Verlierern an der Nasdaq. Zeitweise ging es für das Papier um bis zu 7,7 Prozent nach unten, bevor sich das Minus auf rund fünf Prozent 300 Dollar (17:30 Uhr MEZ) einpendelte. Grund für die Kursverluste: eine Mischung aus politischem Sprengstoff, strukturellen Absatzsorgen und skeptischen Analystenstimmen vor den mit Spannung erwarteten Auslieferungszahlen für das zweite Quartal, die am Mittwoch veröffentlicht werden.
Musk versus Trump – der politische Showdown eskaliert
Was als Nebengeräusch begann, entwickelt sich zunehmend zum belastenden Faktor für Teslas Börsenkurs: Der Streit zwischen Elon Musk und US-Präsident Donald Trump ist erneut eskaliert. Nachdem Musk Trumps Steuer- und Ausgabengesetz öffentlich als „Schuldensklaverei“ bezeichnete, reagierte der Präsident auf seiner Plattform Truth Social mit harten Worten – und stellte sogar staatliche Förderungen für Musks Unternehmen infrage. Der Präsident forderte das von ihm gegründete Department of Government Efficiency auf, Teslas Subventionen zu überprüfen – ein drohendes Risiko für den Konzern, der auf seinem Heimatmarkt stark auf politische Förderprogramme angewiesen ist (DER AKTIONÄR berichtete).
Zusätzlich belastet wurde die Stimmung durch den jüngsten Abgang von Omead Afshar, einem langjährigen Topmanager, der zuletzt für Vertrieb und Fertigung in Nordamerika und Europa zuständig war. Laut Insidern will Musk künftig selbst die Verantwortung für die Verkaufsregionen übernehmen – was zwar Kontrolle signalisiert, aber auch Unruhe schafft.
Analysten senken Erwartungen – Absatzrückgang erwartet
Im Fokus der Investoren stehen nun die Auslieferungszahlen für das zweite Quartal. Laut FactSet liegt der Konsens bei 387.000 Fahrzeugen – doch zahlreiche Analysten haben ihre Prognosen zuletzt nach unten korrigiert. Die Deutsche Bank rechnet mit nur 355.000 Einheiten und betont, dass die Erwartungen auf Investorenseite ohnehin bereits niedriger seien. Barclays verweist auf weiter sinkende Gewinnmargen und ein anhaltend schwieriges Absatzumfeld. Auch Canaccord Genuity, Cantor Fitzgerald und JPMorgan sehen Tesla weiter unter Druck, insbesondere in Europa.
JPMorgan erwartet sogar einen Rückgang der Auslieferungen um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und warnt vor weiteren Kürzungen der Jahresziele, falls die Subventionen wegbrechen. Die Analysten bezweifeln, dass das Robotaxi-Projekt kurzfristig die nötige Wachstumsdynamik bringen kann.
Robotaxi als Lichtblick – aber viel Hoffnung auf wenig Fundament
Einziger Hoffnungsschimmer bleibt Teslas Vorstoß in Richtung autonomes Fahren. In Austin, Texas, ist der Robotaxi-Dienst in den Startlöchern, und einige Analysten – etwa bei Benchmark – sehen hier langfristig Kurspotenzial. Das Kursziel wurde auf 475 US-Dollar angehoben. Doch die meisten Marktbeobachter sind sich einig: Das klassische Autogeschäft bleibt mittelfristig der entscheidende Umsatztreiber – und genau hier hapert es aktuell.
Zwischen politischer Eskalation, Management-Unruhe und Absatzsorgen dürfte Tesla weiter unter Druck bleiben. Die Marktreaktion am Dienstag zeigt, wie nervös Investoren aktuell auf jede neue Wendung reagieren. Die anstehenden Q2-Zahlen könnten zwar für kurzfristige Impulse sorgen – ein klarer Befreiungsschlag ist aber kaum zu erwarten. Ein Neueinstieg drängt sich in diesem Umfeld nicht auf, zumal sich auch das Chartbild deutlich eingetrübt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.