Der Kaffeeriese Starbucks leitet einen drastischen Umbau ein. Ein Restrukturierungsprogramm im Volumen von einer Milliarde US-Dollar soll den Konzern nach einer langen Schwächephase wieder auf Kurs bringen. Die Folge: Hunderte Mitarbeiter müssen gehen.
Unter dem neuen CEO Brian Niccol wird bei Starbucks der Rotstift angesetzt. Der Konzern plant die Schließung von Filialen und den Abbau von 900 Arbeitsplätzen. Noch in diesem Jahr soll die Gesamtzahl der Standorte in den USA und Kanada um ein Prozent auf 18.300 sinken. Im Anschluss an diese Konsolidierung sind Neueröffnungen und die Modernisierung von rund 1.000 bestehenden Cafés vorgesehen.
Die Entscheidung folgt auf eine interne Überprüfung des Filialnetzes. Standorte ohne klare Profitabilitätsperspektive werden aufgegeben. Der Fokus liegt künftig auf Cafés, die der Strategie von Niccol entsprechen und eine höhere Aufenthaltsqualität bieten sollen. „Erste Ergebnisse aus modernisierten Kaffeehäusern zeigen, dass Kunden uns häufiger besuchen, länger bleiben und positives Feedback geben“, so der CEO in einer Mitteilung an die Mitarbeiter.
Turnaround lässt auf sich warten
Niccol, der seit einem Jahr an der Spitze des Unternehmens steht, kämpft gegen eine anhaltende Talfahrt. Sechs Quartale in Folge waren die flächenbereinigten Umsätze rückläufig. Sein Plan sieht vor, die Standorte durch mehr Sitzgelegenheiten und Steckdosen attraktiver zu machen, um die Verweildauer der Kunden zu erhöhen. Bislang haben diese Maßnahmen jedoch keine signifikante Verbesserung der Geschäftszahlen bewirkt. Es ist bereits die zweite Entlassungswelle unter seiner Führung.
Die Reaktion der Anleger fällt verhalten aus. Im vorbörslichen Handel legte die Aktie leicht zu. Seit Jahresbeginn notiert das Papier jedoch mit einem Minus von acht Prozent, während der S&P 500 im selben Zeitraum um 13 Prozent zulegte. Die jüngsten Quartalszahlen bei Umsatz und Gewinn verfehlten die Erwartungen.
Wachsender Konkurrenzdruck
Zusätzlich belasten Wettbewerber das Geschäft. Insbesondere in den beiden größten Märkten, den USA und China, setzen kleinere Ketten Starbucks mit günstigeren Getränken und schnellerem Service unter Druck. Der Konzern reagiert darauf mit einer Vereinfachung der Speisekarte, um die Wartezeiten zu verkürzen und Platz für neue Produkte zu schaffen. Das Angebot an zuckerfreien und proteinreichen Getränken wird ausgebaut, um veränderten Konsumgewohnheiten Rechnung zu tragen.
Der Kaffeeriese steht vor gewaltigen Herausforderungen. Der von CEO Niccol eingeleitete Turnaround ist kostspielig und die Erfolge lassen auf sich warten. Anhaltender Wettbewerbsdruck belasten die Aktie zusätzlich. Starbucks ist daher keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.
25.09.2025, 15:15