Die Handelsgiganten Walmart und Amazon prüfen Berichten zufolge ernsthaft die Einführung eigener, US-Dollar-gestützter Stablecoins. Dies meldete das Wall Street Journal am heutigen Freitag. Ziel der Konzerne: Zahlungsabwicklungen revolutionieren, Abwicklungen beschleunigen und die oft erheblichen Kosten traditioneller Prozesse kappen.
Walmart und Amazon reihen sich damit in eine wachsende Zahl von internationalen Unternehmen ein, die ein Auge auf die Ausgabe von Stablecoins in den Vereinigten Staaten geworfen haben. Ein möglicher Startschuss hängt jedoch maßgeblich von bevorstehenden politischen Entscheidungen auf Bundesebene ab.
Auf dem Capitol Hill machen die Gesetzgeber mit dem sogenannten „GENIUS Act“ Fortschritte. Dieser Gesetzesentwurf zielt darauf ab, einen einheitlichen Rahmen für Fiat-gedeckte Kryptowährungen zu schaffen. Nach anfänglichem Widerstand der Demokraten steht der Gesetzentwurf am 17. Juni zur endgültigen Abstimmung im Senat an. Bei einer Verabschiedung ginge er ins Repräsentantenhaus, wo eine separate Version beraten wird. Bevor Stablecoin-Regeln Gesetz werden können, müssen Repräsentantenhaus und Senat ihre konkurrierenden Ansätze in Einklang bringen.
Trump macht Druck – Krypto-Klarheit bis August?
US-Präsident Donald Trump hat Klarheit bei Kryptowährungen zur Priorität erklärt und drängt auf eine Stablecoin-Gesetzgebung bis August. Seine Pro-Stablecoin-Haltung hat die Adaption durch Unternehmen sichtlich beschleunigt. So debütierte Ripple bereits im vergangenen Jahr mit RLUSD, während mehrere Großbanken Berichten zufolge ebenfalls über die Einführung von Fiat-gedeckten Stablecoins diskutieren.
Plattformen wie Shopify haben sich bereits mit Coinbase und Stripe zusammengetan, um Circles USDC zu integrieren (DER AKTIONÄR berichtete). Auch Marktführer Tether, mit unglaublichen 155 Milliarden Dollar im Umlauf, plant die Ausgabe eines US-spezifischen Stablecoins, der auf heimische institutionelle Investoren abzielt.
Milliardenmarkt mit gigantischem Potenzial
Der Stablecoin-Markt selbst explodiert förmlich und hat kürzlich die Marke von 250 Milliarden Dollar überschritten. Und das ist erst der Anfang: US-Finanzminister Scott Bessent sagte, der Sektor könne mit gesetzlicher Unterstützung bis 2028 die schwindelerregende Marke von 2 Billionen US-Dollar übersteigen (DER AKTIONÄR berichtete)
Die Pläne von Walmart und Amazon, sollten sie Realität werden, besitzen das Potenzial, die Finanzwelt und insbesondere den E-Commerce-Sektor nachhaltig zu verändern. Etablierte Zahlungsdienstleister und Banken könnten massiv unter Druck geraten. Gleichzeitig eröffnen sich enorme Chancen für Unternehmen, die frühzeitig auf die Stablecoin-Technologie setzen und diese geschickt in ihre Geschäftsmodelle integrieren. Investierte Anleger bleiben bei Amazon weiterhin an Bord.