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11.01.2006 ‧ Frank Phillipps

Skurrile Allianz

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Discovery Labs entwickelt Medikamente gegen Erkrankungen der Atemwege. Zum Durchbruch soll dem Unternehmen ausgerechnet der Zigarettenhersteller Altria verhelfen.

Auf den ersten Blick wirkt die Meldung wenig spektakulär: Discovery Laboratories und Chrysalis Technologies haben eine Zusammenarbeit vereinbart. Pikant wird die Nachricht erst durch den Umstand, dass die Biotech-Firma Discovery Labs auf die Entwicklung von Arzneien gegen Atemwegserkrankungen spezialisiert ist und es sich bei Chrysalis um eine Tochter des weltgrößten Zigarettenherstellers Altria (ehemals Philip Morris) handelt.

Als Ursache für zahlreiche Lungenerkrankungen gilt der Mangel an einem Stoff, der als Surfactant (Kurzform für surface-active-agent) bezeichnet wird. Dieser Stoff setzt die Oberflächenspannung der Lungenbläschen herab, so dass diese beim Ausatmen nicht zusammenkleben können. Discovery Labs hat mit Surfaxin ein Mittel entwickelt, das fehlendes Surfactant ersetzen soll. Bis Ende April 2006 will die US-Gesundheitsbehörde FDA darüber entscheiden, ob das Präparat zur Behandlung von Frühgeborenen vermarktet werden darf. Experten sprechen Surfaxin ein Marktpotenzial von bis zu 250 Millionen Dollar jährlich zu. Für Discovery Labs, das bisher nur marginale Umsatzerlöse erzielt und noch tief in den roten Zahlen steckt, wäre die Zulassung ein Meilenstein.

Noch weit größere Erfolge könnte Discovery Labs jedoch zukünftig feiern, wenn die kürzlich vereinbarte Zusammenarbeit mit Chrysalis Technologies tatsächlich Früchte trägt. Denn eines der Grundprobleme bei der Behandlung von Lungenkrankheiten ist, dass der Wirkstoff nicht tief genug in die Lunge eingebracht werden kann und der Therapieerfolg deswegen begrenzt ist. Gemeinsam streben Discovery Labs und die Altria-Tochter Chrysalis nun die Lösung dieses Problems an. Chrysalis verfügt über eine Technologie, mit der kleine Partikel tief in die Lunge eingebracht werden können. Die Unternehmen wollen nun die von Discovery Labs entwickelten Medikamente mit der Chrysalis-Technologie verbinden. Erste marktreife Produkte könnte es bereits in zwei Jahren geben. Der Clou der Geschichte: Die Technologie von Chrysalis sollte eigentlich dazu benutzt werden, eine Zigarette zu entwickeln, die die Gesundheit nicht schädigt. Dieser Versuch misslang jedoch.

Bei Discovery Labs kommen zwei Fantasie-Faktoren zusammen: die mögliche Zulassung von Surfaxin im April 2006 und die Kooperation mit der Altria-Tochter Chrysalis. Die Ankündigung einer Kapitalerhöhung von 20 Millionen Dollar drückte jüngst auf den Kurs und eröffnet eine gute Einstiegschance.

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