Investieren wie Buffett, Burry, Dalio und Co
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01.04.2020 Markus Bußler

Silber: Was für ein Jammer

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Silber

Der Goldpreis kann heute wieder zulegen und profitiert davon, dass der schwache Aktienmarkt Anleger in den Sicheren Hafen Gold treibt. Doch der kleine Bruder Silber profitiert davon aktuell kaum. Präsentierte sich der Silberpreis gestern noch fester als Gold, übernimmt Gold heute wieder die Führung. Die Gold/Silber-Ratio steigt wieder. Und Silber ist und bleibt in einer mehr als nur prekären Lage gefangen – kurzfristig.

Der Abverkauf beim Silberpreis war heftig: Das Edelmetall notierte im Februar noch bei knapp 19 Dollar, doch der Corona-Crash an den Aktienmärkten machte auch vor Silber nicht Halt. Im Gegenteil. Silber erwischte es besonders hart. Der deflationäre Schock, der derzeit um die Welt rast, sorgt dafür, dass Industriemetalle abgestraft werden. Silber ist zur Hälfte Industriemetall, das Gros der Nachfrage stammt aus China, dem Ursprungsland (zumindest nach allgemeiner Lesart) des Coronavirus. Zwar wird dort die Produktion gerade wieder hochgefahren. Doch bis Lieferketten und Aufträge wieder auf dem Vorkrisen-Niveau sind, wird es einige Zeit dauern. Die Investmentnachfrage ist zwar stark, doch sorgen Lieferengpässe dafür, dass lediglich die Preise für Münzen und Barren selbst bereinigt um Prägekosten und Steuern deutlich über dem Spot-Preis liegen. Beim Spot selbst sorgt die physische Nachfrage nicht für Preiszuwächse. Hier ist offensichtlich die Angst vor einer länger anhaltenden Deflation bei den Future- und Optionstradern zu hoch.

Silber (ISIN: XC0009653103)

Charttechnisch ist die Lage vergleichsweise einfach: Solange Silber den Bereich um 14,70 Dollar nicht nachhaltig überwinden kann, droht ein weiteres Tief. In der vergangenen Woche hat sich der Silberpreis gleich dreimal den Kopf an dieser Marke gestoßen. Das aktuelle Abtauchen kann (noch) als Luft holen vor einem erneuten Angriff auf diese Marke gewertet werden. Doch Anleger sollten mit Longpositionen vorsichtig agieren, solange diese Marke nicht aus dem Markt genommen ist. DER AKTIONÄR rechnet noch mit einer Schwäche des Edelmetallsektors bis Mitte April. Sollte Silber über 14,70 Dollar ausbrechen, dann bietet sich der prozyklische Aufbau einer Position an.

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