Es wäre sicherlich übertrieben, zu sagen, Silber sei aktuell der Liebling der Anleger. Das Edelmetall ist in den vergangenen Wochen deutlich unter Druck gekommen. Und doch: Schnäppchenjäger blicken in die Röhre, da kaum Silbermünzen zu bekommen sind – und wenn, dann mit einem deutlichen Aufpreis zum Spot. Eine skurrile Situation.
Zahlreiche Prägeanstalten haben derzeit geschlossen. Dazu hat auch Mexiko den Shutdown angeordnet. Das Land steht für rund 23 Prozent der weltweiten Minenproduktion von Silber. Das könnte noch einmal zusätzlich zu einer Verknappung bei Münzen und Barren führen – allerdings sinkt aufgrund der Corona-Krise die Nachfrage seitens der Industrie nach Silber. Und das belastet den Preis. Dennoch: Charttechnisch gibt es einen ersten Lichtblick. Nachdem der Silberpreis gleich mehrfach an der Marke von 14,70 Dollar gescheitert ist, konnte das Edelmetall gestern endlich den Sprung über diesen hartnäckigen Widerstand vollziehen. Das hellt die Charttechnik deutlich auf. Die Chancen, dass die Anleger das Tief bereits gesehen haben, sind damit gestiegen. Und auch bei den Silberminenaktien macht sich wieder Leben breit. Auch das ist paradox, da einige, wie zum Beispiel First Majestic Silver, durch den Shutdown in Mexiko zum Zuschauen verbannt sind. Der Konzern betreibt alle Minen in dem lateinamerikanischen Land.
Silber hat ein erstes Lebenszeichen gesendet. Der Sprung über die Marke von 14,70 Dollar ist wichtig. Gelingt nun noch der Ausbruch über die 61,8 Prozent Fibonacci Extension bei 15,35 Dollar, dann ist der Weg in Richtung des großen Widerstands bei 10,00 bis 17,50 Dollar aus charttechnischer Sicht frei. Dort entscheidet sich dann die mittelfristige Zukunft des Edelmetalls. DER AKTIONÄR hält für Silber weiterhin Kurse von jenseits der 20-Dollar-Marke im laufenden Jahr für möglich.