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Shutdown: Tausende US-Flüge fallen aus – auch Lufthansa und Condor betroffen?

Shutdown: Tausende US-Flüge fallen aus – auch Lufthansa und Condor betroffen?
Foto: picture alliance/ ZUMApress
Lufthansa NA -%
Martin Mrowka 06.11.2025, 11:31 Martin Mrowka

In den USA hat der aktuelle Streit um den Bundesetat die bisherige Rekorddauer überschritten. Der Shutdown könnte noch weitere Wochen andauern. Die Auswirkungen betreffen derzeit vor allem die Beschäftigten. Nun soll der Flugverkehr an 40 US-Standorten reduziert werden – zunächst um zehn Prozent. Die Lufthansa-Aktie fällt allerdings aus einem anderen Grund. 

Wegen Engpässen bei der Flugsicherung plant die US-Luftfahrtbehörde FAA ab dem morgigen Freitag eine Reduzierung des Flugverkehrs um bis zu zehn Prozent an insgesamt 40 Standorten. Davon dürften Tausende Flüge betroffen sein. Passagiere überschwemmen die Kundendienst-Hotlines der Fluggesellschaften mit Anfragen zu Flugreisen in den kommenden Tagen. 

Welche Flughäfen und Fluggesellschaften es treffen wird, teilten US-Verkehrsminister Sean Duffy und die FAA bei ihrer Ankündigung noch nicht mit. Die Rede war von Standorten mit einem hohen Verkehrsaufkommen. 

Die Regierung erwartet, dass vor allem die 30 verkehrsreichsten Flughäfen betroffen sein würden, darunter die in New York City, Washington, Chicago, Atlanta, Los Angeles und Dallas. Dies würde laut dem Luftfahrt-Analyseunternehmen Cirium zu einer Reduzierung von bis zu 1.800 Flügen und über 268.000 Passagieren führen. Im US-Luftraum gibt es laut FAA pro Tag im Schnitt rund 45.000 Flüge.  

Sollte der sogenannte Shutdown noch eine Woche andauern, könne es zu "massivem Chaos" kommen, sagte Duffy in Washington. (DER AKTIONÄR wird die Situation in den USA weiter beobachten.) 

In einem Telefonat mit großen US-Fluggesellschaften erklärte die FAA, dass die Kapazitätsreduzierungen an den Flughäfen bei vier Prozent beginnen, am Samstag auf fünf und am Sonntag auf sechs Prozent steigen und nächste Woche dann zehn Prozent erreichen würden, wie Branchenquellen gegenüber Reuters angaben. 

Über 670.000 Regierungsmitarbeiter im Zwangsurlaub

Der Hintergrund sind vor allem Ausfälle der Fluglotsen infolge des andauernden Regierungsstillstands. Durch die Schließung sind rund 13.000 Fluglotsen und 50.000 Mitarbeiter der Transportation Security Administration gezwungen, ohne Bezahlung zu arbeiten. 

Schätzungsweise wurden wurden Ende Oktober mindestens 670.000 Regierungsmitarbeiter zwangsweise in den Urlaub geschickt. Grund: Das US-Parlament hat keinen neuen Haushalt verabschiedet, es herrscht daher seit 1.Oktober ein sogenannter Shutdown. 

Der Shutdown dauert bereits seit 36 Tagen an – und hat den bislang längsten in der US-Geschichte nun übertroffen. Republikaner und Demokraten können sich nicht auf einen Haushalt einigen. Für die Fluglotsen bedeutet das den Angaben nach den zweiten Gehaltsausfall in Folge. Nach Darstellung von Verkehrsminister Duffy nehmen Flugsicherungskräfte aufgrund des finanziellen Drucks inzwischen Nebenjobs an. Er appellierte an sie, trotz der Shutdowns zur Arbeit zu kommen. 

Internationale Flüge wohl nicht betroffen

Die konkreten Auswirkungen auf Reisende sind noch unklar. Die deutschen Fluggesellschaften Lufthansa und Condor meldeten am Donnerstag zunächst keine Flugstreichungen. Man beobachte die Lage genau und stehe mit den Behörden in Kontakt, versicherten Sprecherinnen. Möglicherweise wird die FAA internationale Flüge von den Kürzungen ausnehmen. 

Die Lufthansa-Aktie steht am Donnerstag-Vormittag dennoch unter Kursdruck. Zeitweilig beträgt der Abschlag gut zweieinhalb Prozent auf 7,53 Euro. Damit gerät der jüngste Aufschwung seit Ende Oktober auf die 8-Euro-Marke schon wieder in Gefahr. 

Lufthansa-Aktie seit August 2024  (Xetra)
Quelle: TradingView.com
Lufthansa-Aktie seit August 2024 (Xetra)

Hintergrund der Lufthansa-Kursverluste sind enttäuschende Quartalszahlen von Konkurrent Air France-KLM. Deren Aktien brechen am Donnerstag prozentual zweistellig eini. Die Aktie setzt damit nach einem Stabilisierungsversuch in den vergangenen Wochen ihre Abwärtsbewegung seit Ende August fort. Vom Jahreshoch hat die Aktie bereits über 30 Prozent verloren. 

Die Analysten von Bernstein verwiesen bei Air France-KLM auf den operativen Gewinn (EBIT), der durch höher als erwartete Abschreibungen belastet worden sei. Zudem habe der Umsatz im dritten Quartal die Schätzungen leicht verfehlt. Die Experten von JPMorgan betonten, dass die Konsensschätzungen für den operativen Gewinn zu hoch gewesen seien. 

Die Kursverluste der drei größten US-Fluggesellschaften United Airlines, Delta Air Lines und American hielten sich seit der dritten Oktober-Woche noch in engen Grenzen. Am gestrigen Mittwoch standen sogar deutliche Pluszeichen an. 

Milliarden-Schaden für US-Wirtschaft

Das Regierungspersonal in den USA blickt derweil mit Sorge auf die kommenden Monate. Derzeit arbeiten zusätzlich zu den Beurlaubten etwa 730.000 Bundesangestellte unbezahlt. Viele Regierungsmitarbeiter bangen zudem um ihren Job. Die Trump-Regierung will viele Stellen dauerhaft streichen. Entlassungen im Zuge des Shutdowns wurden zumindest vorläufig gerichtlich untersagt.

Für Regierungsmitarbeiter gibt es mittlerweile einige Hilfsangebote. Die gemeinnützige World Central Kitchen zum Beispiel teilte Essen an zwangsbeurlaubte Angestellte aus. An einigen Flughäfen helfen Medienberichten zufolge auch Airlines aus: Sie geben Essen an jene Menschen aus, die derzeit unbezahlt weiterarbeiten müssen. 

Experten halten es durchaus für wahrscheinlich, dass der jetzige Streit um den Bundesetat noch Wochen anhalten könnte. Jüngsten Schätzungen zufolge werden der US-Wirtschaft dann Milliarden Dollar dauerhaft verloren gehen. Das überparteiliche Haushaltsbüro des Kongresses schätzt den Schaden bei einer Shutdown-Dauer von acht Wochen auf bis zu 14 Milliarden Dollar. 

Die Aktien von Fluggesellschaften gehören derzeit nicht zu den begehrtesten an den Börsen. Das Lufthansa-Papier zeigte zuletzt Erholungsansätze, konnte die 8-Euro-Marke aber noch nicht nachhaltig überwinden. DER AKTIONÄR führt den MDAX-Wert derzeit nur auf einer Watchlist. 

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