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03.03.2017 Thorsten Küfner

Shell: Gefahr durch Tesla, BYD & Co?

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Royal Dutch Shell

Nachdem die Ölpreise sich von ihren Mehrjahrestiefs erholt haben, ist die Welt für Ölförderer wie Royal Dutch Shell wieder in Ordnung. Doch bahnt sich mit dem von vielen erwarteten Siegeszug des Elektroautos bald das nächste große Problem für die Branche an? DER AKTIONÄR zeigt auf, wie groß das Risiko für Shell & Co ist.

Um es vorweg zu nehmen: Kein Aktionär von Royal Dutch Shell oder eines anderen Energieriesen muss sich wegen des Elektroautos größere Sorgen machen. Im kommenden Jahrzehnt wird die Ölnachfrage durch die Substitution von Autos mit Verbrennungsmotor durch E-Autos allenfalls in homoöpatischen Dosen abnehmen – und dieser Mini-Effekt wird aller Voraussicht nach allein durch den steigenden Energiebedarf einer weiter wachsenden Weltbevölkerung ganz klar überkompensiert werden.

Zur Verdeutlichung ein paar Zahlenbeispiele, wie wenig die Elektrofahrzeuge aktuell ausmachen. So sollen laut Regierungsplänen in Deutschland bis 2020 eine Million Elektroflitzer über die Straßen fahren. Dieses Ziel wird höchstwahrscheinlich weit verfehlt, doch selbst wenn die Millionen-Marke geknackt wird, würde das bei derzeit knapp 45 Millionen zugelassenen PKWs gerade einmal 2,2 Prozent aller Fahrzeuge ausmachen.

US-Anteil: Unter 0,1 Prozent

In der Tesla-Heimat USA? Auch dort hatte Ex-Präsident Obama die Marke von einer Million E-Autos zum Ziel erklärt – es wurden inklusive der rund 200.000 Hybridfahrzeuge gerade einmal 400.000. Der aktuelle Anteil der reinen Elektrofahrzeuge beträgt also weniger als 0,1 Prozent. Und selbst wenn unter Trump dieses Ziel erreicht wird, würde der Anteil der eine Million E-Autos in den Vereinigten Staaten (aktuell sind dort 263 Millionen Autos zugelassen) gerade einmal 0,4 Prozent ausmachen.

Darüber hinaus dürfte das E-Autos in den meisten Schwellen- und Entwicklungsländern (mit Ausnahmen von etwa China, wo das Elektromobilität stark gefördert wird) schlicht und einfach wegen der zu schlechten Strom-Infrastruktur noch über Jahre hinweg ein Schattendasein fristen.

PKW-Anteil am Ölverbrauch nicht überbewerten
Ohnehin sollten Anleger nicht den Fehler machen und den Anteil von Autos an der weltweiten Ölnachfrage zu überschätzen. Denn letztlich macht dieser nur etwas mehr als ein Drittel des Ölverbrauchs aus. Ein großer Teil des weltweit geförderten Öls wird in der Industrie verarbeitet oder eben zur Energiegewinnung sowie zum Heizen verwendet. Aktuell entfallen rund 60 Prozent des Verbrauchs auf den Verkehr – hierzu zählen allerdings auch große Spritschlucker wie Flugzeuge, Schiffe oder LKWs. Würde sich beispielsweise der Anteil der E-Autos weltweit auf zehn Prozent erhöhen (was wohl in frühestens 15 bis 20 Jahren der Fall sein könnte), würden dadurch allenfalls vier (!) Prozent der Ölnachfrage wegfallen.

Ölkonzerne sind flexibel
Und selbst sollte der Siegeszug der E-Mobilität in einigen Jahrzehnten doch noch den weltweiten Ölbedarf erheblich verringern, müsste dies nicht zwangsläufig zu einem dramatischen Ölpreisverfall führen. Vielmehr würden dann über kurz oder lang teure Projekte (Fracking, Ölsand, Tiefsee) nicht in Angriff genommen werden, wodurch eben auch wieder das Ölangebot sinken würde.

Aktie bleibt ein Kauf
Die Elektromobilität dürfte sicherlich in einigen Jahrzehnten eine bedeutende Rolle spielen. Einen stark negativen Einfluss auf die Ölnachfrage und somit auf die Ölpreise oder gar die Aktienkurse von Energiekonzernen wird sie allerdings kaum haben. Die Aktionäre von Royal Dutch Shell und Co können daher beruhigt bleiben und weiterhin bei der Dividendenperle zugreifen (Stopp: 20,50 Euro)

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