Das Raumfahrt-Unternehmen Rocket Lab hat am späten Montagabend ordentliche Quartalszahlen vorgelegt. Die Aktie zündete daraufhin heute den Nachbrenner. Mehrere Analysten heben ihre Kursziele teils deutlich an. Und Leser des Hot Stock Report (HSR) können sich über eine Kursverdopplung in nur fünf Monaten freuen.
Rocket Lab hat am Montag nach Nasdaq-Schluss seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal veröffentlicht. Das Raumfahrtunternehmen, das von der Raketenentwicklung bis zu Nutzlastflügen in den Weltraum alles aus einer Hand anbietet, konnte seine Erlöse im Vergleich zum Vorjahresquartal um 48 Prozent auf den neuen Rekordwert von gut 155 Millionen US-Dollar steigern.
Das Electron-Raketenprogramm des Unternehmens zeigte eine solide Dynamik und konnte 17 Starts im Auftragsbestand verbuchen, was allein einem Wert von etwa 145 Millionen US-Dollar entspricht.
Auch bei der Profitabilität macht Rocket Lab Fortschritte. Der Verlust pro Aktie fiel mit nur noch 0,03 Dollar deutlich geringer aus als von Analysten erwartet (-0,10 Dollar). Unter dem Strich lag der Fehlbetrag bei 18,3 Millionen US-Dollar nach fast 52 Millionen US-Dollar im Jahr zuvor. Außerdem hat sich die Bruttomarge, die 2020 noch bei minus 34 Prozent lag, im dritten Quartal auf plus 34 Prozent verbessert – ein Indiz für den operativen Erfolg des Raketenherstellers.
Für das laufende Jahr erwartet Rocket Lab weiteres Wachstum. Im Gesamtjahr sollen die Umsätze auf 592,1 bis 602,1 Millionen Dollar steigen.
Neutron-Erstflug wird verschoben
Einen Wermutstropfen gibt es jedoch zu verdauen: Der noch für dieses Jahr geplante Erstflug der neuen Neutron-Rakete (Abbildung oben) wird auf 2026 verschoben. In seinem Finanzbericht fürs dritte Quartal erwartet man nun, dass die erste Neutron-Rocket im ersten Quartal 2026 auf der Startrampe des Launch Complex 3 in Virginia stehen wird – „mit dem ersten Start kurz danach“, wie es hieß. Der genaue Starttermin hänge von den weiteren Tests ab – etwa beim Heißlauftest der Erststufentriebwerke.
Rocket Lab hatte ursprünglich angestrebt, den Erststart noch in diesem Jahr durchzuführen. Im Februar hatte das Unternehmen nach einem Bericht einer Finanzfirma, der vermutete, dass sich der Jungfernflug bis Mitte 2027 verzögern könnte, sein Zieljahr 2025 bekräftigt. Im August erklärte CEO Peter Beck, man arbeite „außerordentlich hart“ daran, Neutron noch in diesem Jahr zu starten, brauche dafür jedoch einen „grünen Zeitplan“ – also einen ohne Rückschläge.
In der Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen nannte Beck keine konkreten Probleme, die zur jüngsten Verzögerung geführt hätten. Stattdessen erklärte er, das Unternehmen verfolge einen sorgfältigen Ansatz beim Testen der Neutron vor ihrem Erstflug. „Da wir nun das gesamte Hardware-Material vor uns haben und umfangreiche Testprogramme in allen Bereichen des Fahrzeugs laufen, können wir sagen, dass wir etwas mehr Zeit brauchen, um die Risiken zu minimieren“, sagte er. Oder anders gesagt: Man wolle die Chancen auf einen erfolgreichen Erstflug maximieren.
Trotz der Verschiebung des Neutron-Starts schaltete die Aktie von Rocket Lab am Dienstag den Booster an. Zeitweilig steigt die Aktie an der Nasdaq um mehr als acht Prozent auf 56,96 Dollar. Sein bisheriges Rekordhoch hat der Wert Mitte Oktober bei 73,97 Dollar markiert.
Das Unternehmen nutzte den kräftigen Kursanstieg für einen „At-the-market“-Aktienverkauf im dritten Quartal und nahm dabei fast 469 Millionen US-Dollar ein. Insgesamt verfügt Rocket Lab nun über etwas mehr als eine Milliarde Dollar an Barmitteln und Äquivalenten.
Analysten werden zuversichtlicher
Ein Teil dieser Mittel soll für die geplante Übernahme von Mynaric verwendet werden – einem deutschen Hersteller optischer Kommunikationsterminals. Der Abschluss des Deals steht noch aus, da unklar ist, ob die deutsche Regierung dem Verkauf an ein US-Unternehmen zustimmen wird. In der Telefonkonferenz zeigte sich der CEO aber zuversichtlich, dass die Mynaric-Übernahme zustande kommen werde.
Beck erklärte noch, dass die jüngste Zeitplanverschiebung keine nennenswerten langfristigen finanziellen Auswirkungen haben werde. Allerdings seien die Entwicklungskosten für Neutron von den ursprünglichen 250 bis 300 Millionen Dollar auf nun 360 Millionen Dollar bis Ende 2025 gestiegen. Laut Finanzchef Adam Spice entfallen davon rund 15 Millionen US-Dollar pro Quartal auf Personalkosten. Die Gesamtausgaben für Neutron sollen „hoffentlich“ im vierten Quartal dieses Jahres ihren Höhepunkt erreichen, so Spice.
Gleich mehrere US-Analysten haben ihre Kursziele heute teils deutlich angehoben. Stifel hat sein Kursziel für Rocket Lab am Dienstag von 65,00 auf 75,00 US-Dollar angehoben und behält nach dem besser als erwarteten Q3-Ergebnis seine Kaufempfehlung bei. Auch Roth/MKM erhöhte das Kursziel für Rocket Lab auf 75 Dollar. Als Hauptgründe für die Anhebung des Kursziels nannte das Analysehaus die stärkeren Margen und den wachsenden Auftragsbestand, die sich in den jüngsten Quartalsergebnissen des Unternehmens zeigten.
Cantor Fitzgerald erhöhte das Kursziel von 54 auf 72 Dollar. Das Unternehmen nannte die bevorstehende Markteinführung der Trägerrakete Neutron als einen wichtigen Faktor für die Anhebung des Kursziels und merkte an, dass diese nach ihrer Inbetriebnahme wahrscheinlich „die einzige derzeitige brauchbare Alternative zur Falcon 9” von SpaceX sein werde.
Die Raumfahrt-Firma Rocket Lab entwickelt sich Schritt für Schritt zu einem global agierenden Unternehmen – mit Raketenstarts, Satellitenbau und starkem Zugang zu Verteidigungsprojekten. Besonders die Übernahme des US-Raumfahrtspezialisten Geost für 275 Millionen Dollar vor ein paar Monaten öffnete die Tür zu hochprofitablen Militär- und Spionage-Programmen. Geost bietet Satelliten-Sensoren zum Entdecken feindlicher Raketen und Systeme zum Schutz vor Angriffen. Die Aktie bleibt weiterhin aussichtsreich.
Florian Söllner, Initiator und Autor des Hot Stock Reports hat das Potenzial des SpaceX-Rivalen früh auf dem Schirm gehabt – Leser des HSR, die der Empfehlung am 6. Juni (Ausgabe 20/2025) gefolgt sind, dürfen sich aktuell über ein sattes Plus von gut 100 Prozent freuen.
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11.11.2025, 17:05