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Rheinmetall-Aktie rutscht ab – geht es noch tiefer?

Rheinmetall-Aktie rutscht ab – geht es noch tiefer?
Foto: picture alliance/ Ulrich Baumgarten
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Martin Mrowka 21.11.2025, 12:15 Martin Mrowka

Die USA forcieren nach über dreieinhalb Jahren Krieg in der Ukraine eine Friedenslösung. Ein 28-Punkte-Plan sieht erhebliche Zugeständnisse von Kiew vor, Selenskyj ist aber gesprächsbereit. Rüstungsaktien geraten am Freitag unter Druck. Die Aktie von Deutschlands größtem Rüstungskonzern Rheinmetall verliert im DAX mehr als sieben Prozent. 

Bereits am Mittwoch hat diese „Friedensangst“ die Aktien aus dem Rüstungssektor belastet. Nach einer zwischenzeitlichen Erholung setzen sich die Verkäufe am Freitag fort. Denn ein Ende der Kämpfe in der Ukraine bedeutet auch ein Ende von Munitionslieferungen und eingeschränkte Aufträge über militärisches Gerät. 

Mehrere Medien haben den Entwurf eines 28 Punkte umfassenden Abkommens veröffentlicht, das nach US-Vorstellung einen dauerhaften Waffenstillstand in dem Land absichern soll. Der Plan sieht heikle Zugeständnisse der Ukraine vor und lässt die europäischen Unterstützer der Ukraine bei den Gesprächen außen vor. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stimmte dem Vorschlag zwar nicht zu, zeigte sich aber zumindest gesprächsbereit. An den einzelnen Punkten müsse gearbeitet werden, sagte Selenskyj. „Wir sind bereit zu klarer und ehrlicher Arbeit – die Ukraine, die USA, unsere Partner in Europa und weltweit.“ Nach Angaben seines Büros will er bald mit Trump telefonieren. 

Die deutschen Rüstungswerte rutschen am Vormittag deutlich ab. Rheinmetall-Papiere fallen in abgeschwächten Börsenumfeld zeitweilig um über sieben Prozent auf 1.512 Euro (siehe Chart). Zuletzt stand die Aktie im August noch ein wenig tiefer. Aktien von Hensoldt und Renk liegen um 7,2 beziehungsweise 10,8 Prozent unter Xetra-Schluss vom Donnerstag. 

Rheinmetall-Aktie seit Anfang 2025  (Xetra)
Quelle: TradingView.com
Rheinmetall-Aktie seit Anfang 2025 (Xetra)

So wie der Ukraine-Krieg das Rheinmetall-Geschäft beflügelte, dürfte ein wünschenswerter Waffenstillstand das Geschäft wieder bremsen, vor allem bei Munition (Foto oben). Konkrete Zahlen über Waffen- und Munitionslieferungen von Rheinmetall in die Ukraine liegen nicht vor. Ausgewiesen waren in der Bilanz für 2024 ist von Direktlieferungen um weitere 609 Millionen Euro die Rede. Einen wesentlichen Anteil daran leistete das spanische Tochterunternehmen Rheinmetall Expal Munitions. 

Auf dem Kapitalmarkttag in dieser Woche zeigte Rheinmetall eine Grafik, die das gesamte Ukraine-Geschäft der Düsseldorfer illustriert. Demnach gab es in 2024 Verkäufe in das Kriegsland in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Und bis Ende September lagen weitere Aufträge im Wert von 1,7 Milliarden vor. Über den Daumen gerechnet dürfte das Ukraine-Geschäft mit Munition derzeit etwa 3,5 Prozent vom Gesamtumsatz ausmachen. 

Ukraine ist ein strategischer Partner für Rheinmetall
Quelle: Rheinmetall
Ukraine ist ein strategischer Partner für Rheinmetall

Die Rüstungsausgaben der NATO-Länder werden jedoch weiter ausgebaut. Ein Kriegsende in der Ukraine wird nicht mit einer Abrüstung einhergehen. Dazu hat Russland zu viel Schaden angerichtet und Vertrauen zerstört. 

Selbst wenn – wie im 28-Punkte-Plan vorgesehen – keine ausländischen Truppen in der Ukraine stationiert werden, dürfte der Verteidigungsring an den Ukraine- und NATO-Grenzen verstärkt werden. 

Zudem ist überhaupt nicht sicher, dass nach Überarbeitung und Zustimmung des Plans durch Wolodymyr Selenskyj auch Wladimir Putin den Plan unterzeichnet. Und auch einhält. 

US-Plan würde Rüstungsausgaben noch dynamisieren

Auch zwei Analysten äußerten sich skeptisch. Laut Charles Armitage von der Citigroup sind die Friedensaussichten derzeit gering, da es in den Vorstellungen kaum Überlappungen gebe. Seiner Einschätzung nach würde ein Ende des Konflikts aber auch die Risiken nicht beseitigen, sondern eine Phase der gegenseitigen Beobachtung einläuten. "Russland könnte innerhalb von fünf Jahren auf einen potenziellen Konflikt mit Europa vorbereitet sein", bestätigte er das, wovor Militärexperten bereits seit einiger Zeit warnen. 

JPMorgan-Experte David Perry schrieb bereits nach den ersten Spekulationen über Gespräche, dass der US-Plan de facto einem Sieg von Russland gleichkäme. Dies würde die europäischen Rüstungsausgaben nur noch dynamisieren. Perry geht in seinem Basisszenario unverändert davon aus, dass der Ukraine-Krieg "leider bis weit in 2026 oder noch länger anhält". 

So wünschenwert ein Ende von Tot und Zerstörung in der Ukraine wäre, so sicher ist ein Waffenstillstand kein Ende von Verteidungs- und Waffen-Produktion. Für die Rheinmetall-Aktie könnte es zu einem weiteren Kursrückgang kommen. Selbst 1.400 Euro wären für Rheinmetall dann denkbar. 

Kurzfristig kommt nach dem Unterschreiten des GD200 nun der 1.500-Euro-Marke eine wichtige charttechnische Bedeutung zu. In dem Bereich drehte die Aktie im August wieder aufwärts und hatte zuvor im April ein Zwischenhoch. 

Engagierte Aktionäre sollten ihre Papiere jetzt nicht kopflos auf den Markt werfen, sondern die weitere Entwicklung abwarten. DER AKTIONÄR hat bei 1.400 Euro eine Stopp-Marke gesetzt. Selbst beherzte Zukäufe auf niedrigem Niveau könnten lohnen. Die Bundeswehr rüstet weiter auf – und bestellt bei Rheinmetall. 

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Enthält Material von dpa-AFX

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