Rheinmetall hat am Montag gemeinsam mit Lockheed Martin erstmals ein scharfes Schießen mit dem GMARS-Werfer durchgeführt. Damit verbucht der Düsseldorfer Rüstungskonzern einen weiteren wichtigen Erfolg. Das moderne Waffensystem könnte langfristig die in die Jahre gekommenen MARS-II-Raketenwerfer ersetzen – auch wenn die Bundeswehr erst vor Kurzem ein Konkurrenzprodukt bestellt hat.
Auf der White Sands Missile Range in New Mexico wurde zum Wochenbeginn demonstriert, wie die Zukunft der europäischen Artillerie aussehen könnte. Das GMARS-System, eine Kombination aus einem hochmobilen Rheinmetall-Militär-LKW der HX-Serie und der bewährten Raketentechnologie von Lockheed Martin, feuerte erfolgreich GMLRS-Raketen ab. Das ist dieselbe Munition, die auch die Bundeswehr und andere NATO-Partner nutzen – ein Vorteil für die Interoperabilität.
Der eigentliche Clou des Raketenwerfers GMARS ist jedoch die überlegene Feuerkraft. Während das bekannte US-System HIMARS einen Raketen-Pod tragen kann, werden beim GMARS gleich zwei davon auf einen Lkw gepackt. Das bedeutet die doppelte Anzahl an Raketen – zwölf GMLRS-Raketen statt sechs. Damit bietet das System die Feuerkraft des schweren Kettenfahrzeugs M270, auch MARS genannt, aber auf einer weitaus mobileren und flexibleren Rad-Plattform.
Bundeswehr gibt Elbit Systems den Vorzug
Zum Ersatz für fünf an die Ukraine gelieferte MARS-II-Raketenwerfer hat die Bundeswehr jüngst jedoch fünf Mehrfachraketenwerfer von Typ PULS (Purpose Universal Launching System) des israelischen Rüstungskonzerns Elbit Systems bestellt. Dies bestätigte die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/10018) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/9679). Möglicher Grund dafür: Das Rheinmetall-Lockheed-Martin-System war damals noch nicht verfügbar.
Bei den Verantwortlichen von Rheinmetall und Lockheed Martin ist indes die Begeisterung über den erfolgreichen Test des GMARS-Systems groß. Dr. Björn Bernhard, Chef von Rheinmetall Vehicle Systems Europe, erklärte: „Wir sind zuversichtlich, dass GMARS schon heute die zukünftigen Anforderungen unserer Kunden erfüllen wird.“ Auch Paula Hartley, Vizepräsidentin bei Lockheed Martin, betonte, man sei nun in der Lage, diese Fähigkeit schnell zu qualifizieren und auf den Markt zu bringen. Der Bedarf sei riesig, denn europäische Armeen würden händeringend nach modernen Artilleriesystemen suchen. Die Bundeswehr könnte demnach weitere 35 MARS-II-Raketenwerfer auf lange Sicht durch neue Systeme wie den GMARS ersetzen, ob der neue Mehrfachraketenwerfer bisher nicht zum Zug kam.
Potenzieller Millionenauftrag winkt
Sollte der GMARS-Raketenwerfer im Rahmen der allgemeinen Modernisierung der Bundeswehr tatsächlich den MARS-II ersetzen würde ein Auftrag im Wert von 455 Millionen Euro nur für die Beschaffung der Fahrzeuge winken. Dieser Betrag errechnet sich daraus, dass die Bundeswehr für die Anschaffung der fünf PLUS-Systeme in Summe 65 Millionen Euro hinlegte.
Die Rheinmetall-Aktie hat sich in den vergangenen Tagen wieder ein Stück weit nach oben gemausert. Anleger bleiben weiter an Bord. Seit der Erstempfehlung in Ausgabe 33/22 steht ein Plus von 993 Prozent zu Buche.
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05.08.2025, 14:05