Wer die Geschichte um Palantir schon länger verfolgt, weiß, dass das US-Unternehmen für Datenanalyse nicht unumstritten ist. Vor allem die enge Zusammenarbeit mit Militärs und Geheimdiensten weckt bei einigen Beobachtern Skepsis. Zuletzt kam auch die Unterstützung der Trump-Regierung in vielen Fällen hinzu.
Morningstar hat daher Mitte des Monats davor gewarnt, dass einige Beobachter „zunehmende Reputationsrisiken“ sehen würden. Bezogen wird sich unter anderem auf den Bericht der New York Times (siehe weiterführende Beiträge am Artikelende), der von Palantir nachdrücklich dementiert wurde.
Nach Einschätzung von ESG-Expertin Jennifer Vieno (Morningstar Sustainalytics) sind Datenschutz und Menschenrechte die zwei größten Risikofelder für Palantir. Zwar verfüge das Unternehmen über starke Verschlüsselungstechnologien, doch bei sensiblen Datenmengen drohe bei Missbrauch oder Datenpannen ein hoher Reputationsschaden.
Auch Beth Williamson (Calamos Investments) sagt: „Palantirs Überwachungsfähigkeiten waren von Beginn an umstritten.“ Und Analyst Mark Giarelli (Morningstar) ergänzt: „Palantir hat einen hohen Unsicherheitsfaktor – wegen möglicher Markteintritte von Wettbewerbern und der Sensibilität seiner Daten.“
Giarelli schreibt allerdings auch zur Investitionsidee: „Das Unternehmen kann die komplexesten Datensätze der Welt zusammenführen und bereinigen (…) Im Laufe der Zeit verbessern sich Palantirs Systeme kontinuierlich, sodass automatisierte, auf maschinellem Lernen basierende Lösungen entstehen, die Effizienzgewinne in jeder Branche ermöglichen.“
Unter dem Strich hat jedes Geschäftsmodell Risiken. Man mag zudem Palantirs Tätigkeit generell für suspekt halten. Auch Morningstar reiht sich allerdings ein in die „Könnte“-Stimmen dieser Tage. Klar, es könnte mal einen Skandal geben. Allerdings wird bei der Gelegenheit häufig versäumt, darauf hinzuweisen, dass Palantir strenge Sicherheitsvorschriften erfüllen muss, weil das Unternehmen sonst keine Aufträge von Regierungen bekommen würde. Außerdem ist Palantir bislang in all den Jahren im Endeffekt skandalfrei geblieben. Insofern hält DER AKTIONÄR die allgemein formulierten Bedenken letztendlich für vernachlässigbar.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.
23.06.2025, 18:17