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Foto: Deutsche Lufthansa
25.06.2019 Thorsten Küfner

Lufthansa: Das schmerzt gewaltig

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Der Preiskampf unter Europas Billigfliegern lässt bei der Lufthansa-Tochter Eurowings schwarze Zahlen weiter in die Ferne rücken. Beim Kapitalmarkttag am Montag weitere Kostensenkungen samt Strategieschwenk an. So gibt Eurowings die Verantwortung für ihre Langstreckenflüge ab, und die belgische Brussels Airlines wird nun doch nicht Teil der Billigmarke.

Eurowings soll indes erst 2021 über die Gewinnschwelle fliegen - was CEO Carsten Spohr ursprünglich schon für das laufende Jahr angepeilt hatte.

Nachdem der Lufthansa-Vorstand vor gut einer Woche sein Gewinnziel für 2019 zusammengestrichen hatte, stand die Entwicklung bei Eurowings schnell wieder im Fokus. Denn die Kampfpreise, mit denen der britische Billigflieger Easyjet sowie die irische Ryanair samt ihrer Tochter Laudamotion hierzulande um Passagiere buhlen, hinterlassen bei der Lufthansa-Tochter tiefe Spuren in der Bilanz. Immerhin habe Eurowings in Deutschland zuletzt weniger Geld pro Flugzeug verloren als die Konkurrenten, sagte Spohr. Doch auch jetzt, ein Jahr nachdem sie für viel Geld große Teile der pleite gegangenen Air Berlin integriert hat, ist Eurowings noch nicht auf Gewinnkurs. Für den Gesamtkonzern rechnet der Vorstand in diesem Jahr seit einigen Tagen daher noch mit einem operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 2,0 bis 3,0 Milliarden Euro, nachdem er im März noch 2,4 bis 3,0 Milliarden ausgegangen war.


Foto: Deutsche Lufthansa

Eurowings soll sich "gesundschrumpfen"

Auch deshalb zieht Spohr bei Eurowings jetzt die Reißleine. Ab dem Winterflugplan soll sich die Eurowings auf Kurz- und Mittelstreckenflüge konzentrieren, etwa zu Zielen innerhalb Europas, ans Mittelmeer und auf die Kanaren. Langstreckenflüge der Billigmarke mit ihren derzeit sieben Großraumjets soll es zwar weiterhin geben, sagte ein Sprecher. Streckenplanung und Ticketvermarktung übernehme jedoch der Mutterkonzern, wo Vorstandsmitglied Harry Hohmeister das Geschäft der hauseigenen Netzwerk-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines lenkt.


Für die Tochter Eurowings, die dank der Übernahme der Air-Berlin-Teile und Brussels zum drittgrößten Billigflieger Europas mit fast 200 Flugzeugen aufgestiegen war, bedeutet das eine deutliche Schrumpfung. Ohne die Brussels-Maschinen und die Langstreckenjets plant Eurowings für das laufende Jahr nur noch mit 139 Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen. Einen Ausbau des Flugangebots hatte der Vorstand bereits vor einigen Wochen abgeblasen.

Um sich für die Preisschlacht der Konkurrenz zu wappnen, soll Eurowings unter der Führung von Lufthansa-Vorstand Thorsten Dirks kräftig an der Kostenschraube drehen. Er soll deutsche Flugbetriebe von Eurowings und ihrer Schwester Germanwings zusammenlegen und die Flotte komplett auf die A320-Reihe von Airbus und deren Neuauflage A320neo umstellen.


Kosten sollen um 15 Prozent gesenkt werden

Bis zum Jahr 2022 soll die Billigtochter ihre Stückkosten je Sitzplatzkilometer - abseits vom Treibstoff - um 15 Prozent senken. Im Jahr 2021 soll die Tochter im operativen Geschäft die Gewinnschwelle erreichen. Mittelfristig hofft der Vorstand, dass Eurowings rund sieben Prozent ihres Umsatzes als operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) einstreichen kann. Davon ist die Airline noch weit entfernt: Für 2019 geht der Vorstand davon aus, dass diese sogenannte bereinigte Ebit-Marge mit minus vier bis minus sechs Prozent im roten Bereich liegt.

Auch bei den klassischen Fluglinien dreht der Vorstand weiter an der Kostenschraube. Ihre Stückkosten sollen wie gehabt pro Jahr um ein bis zwei Prozent sinken. Außerdem hofft der Vorstand, die Stückerlöse durch Neuerungen im Ticketverkauf bis zum Jahr 2022 um drei Prozent nach oben zu treiben.

Spohr zeigte sich überzeugt, dass der Preiskampf unter Europas Airlines in dieser Weise nicht für immer anhält. Nach den Insolvenzen von Gesellschaften wie Air Berlin und Germania erwartet Spohr, dass es weitere Fusionen und Übernahmen in der Branche gibt. "Am Ende werden wenige starke Airlines fairen Wettbewerb miteinander treiben."

Lufthansa (WKN: 823212)

Geduld ist gefragt

Angesichts der soliden Bilanz, der starken Marktstellung, der langfristig guten Perspektiven sowie der günstigen Bewertung bleibt die Lufthansa-Aktie für Schäppchenjäger mit langem Atem durchaus interessant. Allerdings sollten diese mit einem Einstieg weiterhin abwarten. Denn noch überwiegen die kurzfristigen Risiken, zudem ist das Chartbild schwer angeschlagen. (Mit Material von dpa-AFX)


Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.

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