Home Depot hat im ersten Quartal 2025 ordentliche Zahlen vorgelegt. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 9,4 Prozent auf 39,86 Milliarden Dollar und lag damit leicht über den Erwartungen der Analysten. Der bereinigte Gewinn je Aktie belief sich auf 3,56 Dollar – knapp unter dem Konsens von 3,60 Dollar.
Unterm Strich erwirtschaftete die weltgrößte Baumarktkette einen Nettogewinn von 3,43 Milliarden Dollar nach 3,60 Milliarden im Vorjahresquartal. Die vergleichbaren Umsätze gingen konzernweit leicht um 0,3 Prozent zurück, in den USA dagegen legten sie um 0,2 Prozent zu. Dabei zeigte sich ein positiver Trend im Quartalsverlauf: Während die Verkäufe im Februar noch rückläufig waren, zogen sie im März (+1,3 Prozent) und April (+1,8 Prozent) wieder an – laut Management auch dank guter Kundenresonanz auf saisonale Aktionen wie den „Spring Black Friday“.
Die Zahl der Kundenkontakte stieg um 2,1 Prozent, der durchschnittliche Einkaufswert blieb mit 90,71 Dollar nahezu konstant. Der Rückgang bei margenstarken Produkten wie Küchen oder Bädern zeigt jedoch, dass viele Kunden größere Projekte weiterhin verschieben. Das Management verweist auf stabile Nachfrage im Bereich Garten, Elektro und Haushaltsgeräte – allesamt eher kleinere, schnell umsetzbare Vorhaben.
CFO Richard McPhail sagte: „Unser Kunde ist gesund – und das spiegelt sich in der Nachfrage wider.“ Diese Einschätzung gilt vor allem für die eher wohlhabendere US-Käuferschicht, auf die Home Depot stark fokussiert ist – und die sich laut McPhail trotz der allgemeinen Konsumzurückhaltung als robust zeigt.
Keine Preiserhöhungen trotz Zöllen
Home Depot will – anders als Walmart – keine Preise anheben, obwohl neue US-Zölle auf Importe aus China greifen. Der Finanzchef verweist auf die breite Lieferantenbasis und sinkende Abhängigkeit von Einzelländern. Bis 2026 soll kein Land außerhalb der USA mehr als zehn Prozent der Importe ausmachen.
Trotz des schwierigen Umfelds mit hohen Hypothekenzinsen und gedämpfter Konsumneigung bleibt Home Depot bei seiner Jahresprognose. Erwartet wird ein Umsatzwachstum von 2,8 Prozent, die vergleichbaren Verkäufe sollen um etwa ein Prozent steigen, die operative Marge bei rund 13 Prozent liegen. Das Gewinnziel wurde leicht nach unten angepasst: Das Ergebnis je Aktie soll im Gesamtjahr um rund zwei Prozent sinken. Analysten wie Vital Knowledge bewerten die Prognose als „besser als befürchtet“, Bloomberg Intelligence verweist auf die weiterhin schwache Kundenfrequenz, erkennt jedoch eine Stabilisierung gegen Quartalsende.
Ein strategisch wichtiger Punkt: Home Depot will trotz der neuen US-Zölle auf Importe aus China keine Preise anheben. Finanzchef Richard McPhail erklärte, man habe die Bezugsquellen erfolgreich diversifiziert. Künftig werde kein einziges Land außerhalb der USA mehr als zehn Prozent der Warenimporte ausmachen – ein klarer Vorteil gegenüber Wettbewerbern wie Walmart, die Preiserhöhungen angekündigt haben.
Zwei Stunden vor der Opening Bell am Dienstag steigt die Aktie um gut zwei Prozent auf rund 388 Dollar.
Home Depot überzeugt in einem schwierigen Umfeld mit operativer Stabilität und guter Kostenkontrolle. Der Konzern profitiert vom Frühjahrs-Geschäft, bleibt aber abhängig von der Entwicklung im Wohnimmobilienmarkt. Für 2025 plant Home Depot, den Expansionskurs fortzusetzen: Nach 12 neuen Märkten im Vorjahr sollen in diesem Jahr 13 weitere hinzukommen. Der Konzern zeigt damit zwar Wachstumsambitionen, doch ob sich diese angesichts des schwierigen Marktumfelds auch in steigenden Kursen niederschlagen, bleibt abzuwarten. Watchlist.
20.05.2025, 13:32