LVMH hat vorgelegt, jetzt kommt Hermès: Der Luxusriese konnte die Umsatzerwartungen der Analysten toppen und bewies, dass die High-End-Produkte bei den Kunden immer noch begehrt sind. Dennoch muss die Aktie am Mittwochmorgen Federn lassen. Was ist der Grund?
Der Umsatz stieg im dritten Quartal um fast fünf Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Euro. Währungsbereinigt stand ein Plus von 9,6 Prozent zu Buche, was etwas über den Erwartungen der Analysten (9,3 Prozent) lag. In Frankreich wuchsen die Erlöse um zehn Prozent, im restlichen Europa ebenfalls.
Die Befürchtung, dass die Zölle der US-Regierung unter Donald Trump den Konsum bremsen könnten, bewahrheitete sich nicht: In den USA legte der Umsatz um 14 Prozent zu. Das Wachstum in den USA habe sich über alle Produktkategorien hinweg gezeigt, begleitet von einem kontinuierlichen Anstieg der Besucherzahlen in den Boutiquen, erklärte Finanzvorstand Eric du Halgouet.
Auch die Region Asien-Pazifik, die in den vergangenen Quartalen unter einer schwächeren Nachfrage gelitten hatte, konnte um sechs Prozent zulegen. Hermès signalisierte eine leichte Verbesserung im Schlüsselmarkt China, ist aber sowieso stärker auf inländische Kunden in Japan ausgerichtet und deshalb weniger vom Rückgang chinesischer Touristen betroffen. In Japan verbuchte der Konzern ein Plus von 13 Prozent.
Das große Aber
Der Bereich Lederwaren und Sattlerei blieb der wichtigste Umsatztreiber des Unternehmens. Die Erlöse stiegen um exakt 13,3 Prozent, aber: die Analysten hatten mit 13,8 Prozent gerechnet. RBC-Analyst Piral Dadhania bezeichnete die Ergebnisse deshalb als „etwas schwächer“, weshalb die Aktien aufgrund der hohen Erwartungen kurzfristig unter Druck geraten könnten.
Die Uhrensparte wuchs um knapp neun Prozent, bei Seide und Textilien stand ein Plus von vier Prozent zu Buche. Konfektion und Mode wuchsen um fast sieben Prozent. Lediglich die Parfümsparte schwächelte mit einem Minus von sieben Prozent.
Hermès bekräftigte sein mittelfristiges Ziel eines Umsatzwachstums zu konstanten Wechselkursen, wies jedoch darauf hin, dass das globale Umfeld weiterhin von wirtschaftlichen, geopolitischen und währungspolitischen Unsicherheiten geprägt sei.
Hermès hat erneut seine Position als einer der widerstandsfähigsten Luxusmarken der Welt bewiesen. Trotz nachlassender Konsumnachfrage brummt das Geschäft. Die negative Kursreaktion sollte nur kurzfristig sein, da die Erwartungen der Anleger aufgrund der LVMH-Zahlen sehr hoch waren. Die Aktie gehört mit LVMH zu den laufenden Empfehlungen des AKTIONÄR im Luxussektor.
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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hermès, LVMH.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH.
Hermès-Aktien befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
22.10.2025, 09:29