Der Flughafenbetreiber Fraport blickt auf einen überraschend profitablen Sommer zurück. Obwohl der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stagnierte, legte der operative Gewinn im dritten Quartal deutlich zu. Am Finanzmarkt werden die Neuigkeiten aus der Quartalsbilanz mit einem Kurssprung belohnt.
Im dritten Quartal stagnierte Fraports Umsatz zwar mit 1,35 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Der operative Gewinn legte hingegen um 23 Prozent auf 593 Millionen Euro zu und übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von fast 303 Millionen Euro, ein Anstieg um fast ein Drittel.
Grund des besonders starken Gewinnanstiegs war eine außerplanmäßige Beitragsrückerstattung im Zusammenhang mit der betrieblichen Alterszusatzversicherung. Sie trieb das operative Ergebnis um 50 Millionen Euro nach oben. In den ersten neun Monaten erzielte Fraport dadurch einen operativen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro. Das ist bereits fast so viel wie im gesamten Jahr 2024, als Fraport auf 1,3 Milliarden Euro kam.
Der Free Cash Flow legte um 366 Millionen Euro auf 48 Millionen Euro zu und lag damit erstmals seit 2018 auf Neunmonatsebene im positiven Bereich. Das Konzern-Ergebnis stieg auf 442 Millionen Euro (plus 1,7 Prozent).
Passagierzahl wird angepasst
Für 2025 hat sich Vorstandschef Stefan Schulte vorgenommen, den operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr moderat zu steigern. Dank des Sondereffekts im Sommer sieht er den Konzern nun auf gutem Weg zu diesem Ziel. Der Konzerngewinn vor Minderheitsanteilen Dritter dürfte nach seiner Prognose hingegen allenfalls das Niveau von 2024 erreichen. Nach den ersten neun Monaten lag es mit 442 Millionen Euro knapp zwei Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Fraport rechnet im laufenden Jahr in Frankfurt jetzt mit etwas weniger Passagieren als bislang erhofft. Statt bis zu 64 Millionen dürften es rund 63 Millionen Fluggäste werden. Der Rekordwert von 70,6 Millionen Fluggästen aus dem Jahr 2019 bleibt damit erneut weit entfernt. Dennoch hält Schulte an seinen Gewinnzielen für 2025 fest.
Geschäft an Fraports Auslandsflughäfen besser
Unterdessen erholt sich das Passagiergeschäft an den Auslandsflughäfen des Fraport-Konzerns weiterhin viel besser von der Corona-Krise als an Deutschlands größtem Airport in Frankfurt. In den zurückliegenden neun Monaten stieg das Passagieraufkommen um 4,6 Prozent auf rund 144 Millionen Fluggäste. Das Verkehrsaufkommen des Konzern-Portfolios erreichte erstmals das Niveau von 2019.
Deutlich über diesem Schwellenwert liegen bereits die griechischen Flughäfen (plus 21,3 Prozent), Lima (plus 8,1 Prozent) und Antalya (plus 6,8 Prozent). Deutschlands Tor zur Welt in Frankfurt liegt dagegen mit einem Passagieraufkommen von 87,8 Prozent noch deutlich hinter den Werten aus 2019 zurück.
"Auf dem Heimatmarkt bremsen weiterhin die viel zu hohe Luftverkehrsteuer und Gebühren für Luftsicherheit sowie Flugsicherung eine dynamischere Entwicklung aus", erklärte Fraport. Im Oktober zählte der Konzern in Frankfurt immerhin 5,9 Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahresmonat.
Die Fraport-Aktie gewann bereits kurz nach Handelsbeginn rund zehn Prozent. Dieses Plus wurde bis zum Mittag sogar noch leicht auf 79,50 Euro ausgebaut – der höchste Kurs seit August 2018. Fraport ist damit am Dienstag mit Abstand stärkster Gewinner im MDAX. Allein seit dem Jahreswechsel hat das Papier nun ein Drittel an Wert gewonnen.
Trotz der schleppenden Erholung will Fraport im kommenden April das neue Passagier-Terminal im Süden des Frankfurter Flughafens eröffnen. Die Kapazität des Airports wächst jedoch nicht deutlich, denn zunächst soll das rund 30 Jahre alte Terminal 2 mindestens fünf Jahre lang kernsaniert werden. 57 Fluggesellschaften ziehen deshalb in Terminal 3 um. Dazu zählen Schwergewichte wie Air France, British Airways, Delta und Emirates. Die Lufthansa bleibt mit ihren Partnern aus der Star Alliance im Terminal 1.
Das Geschäft von Flughafen-Betreiber Fraport wächst. Lediglich in Deutschland bremsen noch die im europäischen Vergleich zu hohe Luftverkehrsteuer und Gebühren für Luftsicherheit sowie Flugsicherung das Geschäft, weshalb der Frankfurter Flughafen immer noch nicht sein Vor-Corona-Niveau erreicht hat.
Das hat jedoch die Fraport-Aktie geschafft. DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich, dass der MDAX-Wert weiteres Potenzial hat. Das Kursziel liegt derzeit bei 85 Euro. Seit Empfehlung Anfang Juli 2023 hat die Aktie bereits gut 40 Prozent zugelegt.
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Enthält Material von dpa-AFX
11.11.2025, 11:35