Die Erwartungen an den Kapitalmarkttag von Ferrari waren hoch. CEO Benedetto Vigna konnte diese nicht erfüllen, Ferrari blieb mit seinen Gewinnzielen bis 2030 hinter den Schätzungen der Analysten zurück. Ergebnis: Die Aktie knickte um fast 20 Prozent ein. Wie geht’s mit dem Papier weiter?
Ferrari hat vergangene Woche die Investoren bitter enttäuscht. Der Luxusauto-Hersteller rechnet beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Jahr 2030 mit einem Wert von mindestens 3,6 Milliarden Euro. Experten hatten mit 4,3 Milliarden Euro deutlich höhere Erwartungen an die kommenden Jahre. Ergebnis: Die Aktie fiel um rund 20 Prozent zurück. Knackig.
„Die Ferrari-Ziele für 2030 lassen zu wünschen übrig, bieten aber Raum für Verbesserungen“ kommentierte Micheal Dean von Bloomberg Intelligence. Zwar sei bereits eine vorsichtigere Prognose bis 2030 erwartet worden, doch die dann bekanntgegebenen Ziele für Umsatz und operatives Ergebnis hätten deutlich darunter gelegen, schrieb Zuzanna Pusz von der UBS in einer ersten Reaktion auf die neuen Ziele von Ferrari. Für die Analystin der UBS bietet der Rücksetzer bei der Aktie jedoch eine „attraktive Kaufgelegenheit“. Ihr Kursziel lautet 579 US-Dollar.
Auch Deutsche Bank Research-Analyst Nicolai Kempf blieb seiner Kaufempfehlung für die Ferrari-Aktie treu. Wie von ihm erwartet, habe der Sportwagenbauer den bis 2030 angestrebten Anteil von Elektrofahrzeugen halbiert, schrieb Nicolai Kempf in einer Einschätzung. Die neuen mittelfristigen Unternehmensziele lägen rund 10 Prozent unter seinen Prognosen. Er hält den Ausblick allerdings für recht konservativ und betonte, dass Ferrari in der Vergangenheit die Ziele übertroffen habe. Zudem sollten die Investitionen den Höhepunkt erreicht haben und die Barmittelgenerierung sowie die Ausschüttungen robust bleiben. Sein Kursziel lautet 500 Euro.
Fakt ist: Die Ferrari-Aktie musste zuletzt deutlich Federn lassen. „Sollte das Tief bei 317,30 Euro als Support halten, dann könnte es eine ähnliche Entwicklung wie im Februar 2024 geben. Voraussetzung: Halt der 317,30 Euro sowie ein schnelles Kaufsignal seitens der Slow-Stochastik. Das viermalige Unterhandeln des Unteren Bollinger-Bandes macht ebenfalls Hoffnung auf eine Gegenbewegung. Sollten die 317,30 Euro-Marke allerdings nicht nachhaltig halten, dann droht sogar ein Anlaufen der 303,00 Euro-Marke“, sagt Charttechnik-Spezialist Martin Utschneider von RoboMarkets Deutschland.
Die Erwartungshaltung an den Kapitalmarkttag von Ferrari war hoch. Der Rücksetzer der Aktie aufgrund der von Ferrari etwas niedriger angesetzten Wachstumsraten sicherlich verständlich, aber dennoch überzogen. Ferrari ist nicht als Auto-Hersteller einzustufen, Ferrari baut Luxus-Produkte im Hermès-Stil. Der Schlüssel für den weiteren Verlauf des Aktienkurses sind die neuen Modelle, die 2025 und 2026 ausgerollt werden. Diese werden mit einem deutlichen Preisaufschlag gegenüber den Vorgängermodellen verkauft. Nach der knackigen Korrektur hat sich die Aktie wieder gefangen. Anleger stellen einen Fuß in die Tür. Stoppkurs 315 Euro.
20.10.2025, 08:53